Wie viele Wundheilungsphasen gibt es?
Die Wundheilung durchläuft einen faszinierenden dreiphasigen Prozess. Zuerst stoppt die Exsudationsphase Blutungen und reinigt die Wunde. Darauf folgt die Granulationsphase, in der neues Gewebe entsteht. Abschließend reift die Wunde in der Epithelisierungsphase, bildet Narben und schließt sich durch Epithelisierung. Diese Phasen können sich überlappen und in ihrer Dauer variieren.
Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, der nicht einfach in drei starre Phasen eingeteilt werden kann. Obwohl die klassische Einteilung in Exsudation, Granulation und Epithelisierung weit verbreitet ist, bietet ein differenzierteres Modell mit fünf Phasen ein genaueres Bild des Heilungsverlaufs:
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Hämostase/Entzündungsphase: Unmittelbar nach der Verletzung setzt die Hämostase ein. Blutgefäße verengen sich, Blutplättchen aggregieren und bilden einen Pfropf, um die Blutung zu stoppen. Gleichzeitig beginnt die Entzündungsphase. Entzündungsmediatoren werden freigesetzt, um Immunzellen anzulocken, die Gewebetrümmer und Bakterien beseitigen. Diese Phase ist gekennzeichnet durch Rötung, Schwellung, Wärme und Schmerz.
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Reinigungsphase/Debridement: Makrophagen und andere Immunzellen beseitigen abgestorbenes Gewebe, Fremdkörper und Bakterien. Diese Reinigung der Wunde ist essentiell für die ungestörte Geweberegeneration.
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Granulationsphase/Proliferation: In dieser Phase wird neues Gewebe gebildet. Fibroblasten produzieren Kollagen, das dem Wundbereich Stabilität verleiht. Neue Blutgefäße sprossen ein (Angiogenese), um die wachsenden Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Granulationsgewebe, ein rötliches, körniges Gewebe, füllt die Wunde aus.
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Epithelisierungsphase: Epithelzellen wandern vom Wundrand in die Wunde hinein und bilden eine neue schützende Hautschicht. Dieser Prozess verschließt die Wunde und reduziert das Infektionsrisiko.
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Remodelingphase/Reifung: Die neu gebildete Narbe wird im Laufe von Monaten oder sogar Jahren umgebaut und gefestigt. Kollagenfasern werden neu organisiert, die Narbe verkleinert sich und wird blasser. Die endgültige Narbenstabilität erreicht jedoch nur einen Bruchteil der ursprünglichen Hautfestigkeit.
Die Dauer der einzelnen Phasen und der gesamte Heilungsprozess hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Größe der Wunde, der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, die Ernährung und mögliche Begleiterkrankungen wie Diabetes. Eine adäquate Wundversorgung ist entscheidend, um Komplikationen wie Infektionen zu vermeiden und eine optimale Heilung zu fördern.
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