Wie wird Eisen im Körper absorbiert?

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Im Dünndarm wird aufgenommenes Eisen über die Schleimhaut absorbiert. Dabei spielt nicht nur die konsumierte Eisenmenge eine Rolle, sondern auch die tatsächliche Aufnahmefähigkeit des Körpers.

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Die komplizierte Reise des Eisens: Absorption und Einflussfaktoren

Eisen, ein essentielles Spurenelement, spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen Körperfunktionen, vor allem im Sauerstofftransport durch Hämoglobin und Myoglobin. Die Aufnahme dieses lebenswichtigen Minerals ist jedoch kein einfacher Prozess, sondern ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die Behauptung, Eisen werde einfach im Dünndarm über die Schleimhaut absorbiert, ist zwar im Kern richtig, greift aber zu kurz, um die Feinheiten dieses Vorgangs zu verstehen.

Der Großteil der Eisenabsorption findet im Duodenum und Jejunum, den oberen Abschnitten des Dünndarms, statt. Die entscheidende Rolle spielt dabei das duodenale Enterozyt, eine spezialisierte Zelle der Darmschleimhaut. Dieses Enterozyt verfügt über spezielle Transportsysteme, die die Eisenaufnahme regulieren.

Die Eisenaufnahme selbst gliedert sich grob in zwei Wege:

  • Nicht-häm-Eisen: Der weitaus größere Teil des in unserer Nahrung enthaltenen Eisens liegt in dieser Form vor. Es stammt aus pflanzlichen Quellen und ist im Gegensatz zu Häm-Eisen nicht an ein Häm-Molekül gebunden. Um absorbiert zu werden, muss nicht-häm-Eisen zunächst im Darmlumen durch das Enzym Dcytb (Duodenal Cytochrome b) in die zweiwertige, besser resorbierbare Fe²⁺-Form reduziert werden. Anschließend wird es über den Divalent Metal Transporter 1 (DMT1) in das Enterozyt transportiert.

  • Häm-Eisen: Diese Form des Eisens, die vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Geflügel vorkommt, ist bereits in einer leicht resorbierbaren Form vorliegend. Es wird durch einen spezifischen Häm-Transporter direkt in die Enterozyten aufgenommen.

Innerhalb des Enterozyten wird das Eisen an Ferritin, ein intrazelluläres Eisen-Speicherprotein, gebunden. Nur ein kleiner Teil des aufgenommenen Eisens gelangt über den Ferroportin-Transporter aus dem Enterozyten in die Blutbahn. Hier wird es an Transferrin, ein Transportprotein, gebunden und zu den verschiedenen Organen transportiert, wo es für die jeweiligen Funktionen benötigt wird.

Die Eisenabsorption ist jedoch stark reguliert und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Eisenstatus: Bei einem bereits ausreichend gefüllten Eisenspeicher wird die Aufnahme reduziert, um eine Überladung zu vermeiden. Hemeisen wird dabei stärker reguliert als Nichthämeisen.
  • Art der Nahrung: Die Anwesenheit von Vitamin C fördert die Aufnahme von nicht-häm-Eisen, während Phytate, Polyphenole und Calcium in pflanzlichen Lebensmitteln die Absorption hemmen können.
  • Magensäure: Eine ausreichende Magensäureproduktion ist wichtig für die Reduktion von nicht-häm-Eisen.
  • Genetische Faktoren: Genetische Variationen können die Effizienz der Eisenaufnahme beeinflussen.
  • Krankheiten: Entzündungen im Darmtrakt oder bestimmte Erkrankungen können die Eisenabsorption beeinträchtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eisenabsorption ein hochregulierter und komplexer Prozess ist, der weit über die einfache Aufnahme im Dünndarm hinausgeht. Die Effizienz der Absorption hängt von einer Vielzahl interagierender Faktoren ab, deren Verständnis für eine optimale Eisenzufuhr und die Behandlung von Eisenmangelzuständen unerlässlich ist. Eine ausgewogene Ernährung und die Berücksichtigung der oben genannten Einflussfaktoren sind entscheidend für eine ausreichende Eisenversorgung des Körpers.