Wird in der Notaufnahme immer Blut abgenommen?

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Krankenhausaufenthalte beginnen oft mit einer umfassenden Blutuntersuchung. Diese liefert essentielle Informationen für die Diagnose und Therapie. Der Umfang der Analysen variiert je nach Erkrankung und Klinik, ein großes Blutbild gehört jedoch häufig zum Standard. Im niedergelassenen Bereich richtet sich die Blutentnahme nach der individuellen Anamnese.
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Wird in der Notaufnahme immer Blut abgenommen? – Ein genauer Blick auf die Praxis

Die Notaufnahme (NA) stellt einen hochdynamischen Bereich der medizinischen Versorgung dar. Schnelle Diagnostik und unmittelbare Behandlung sind hier essentiell. Die Frage, ob in der NA immer Blut abgenommen wird, lässt sich daher nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Vielmehr hängt die Durchführung einer Blutentnahme entscheidend vom individuellen Patientenfall ab.

Während ein umfassendes Blutbild, bestehend aus großen Blutbild, Differentialblutbild, Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und Thrombozytenzahl, bei vielen stationären Krankenhausaufenthalten Standard ist, entscheidet sich die Notwendigkeit in der NA nach anderen Kriterien. Der Fokus liegt hier auf der sofortigen Beurteilung der vitalen Bedrohungslage.

Wann wird in der NA Blut abgenommen?

Blutentnahmen in der NA werden primär durchgeführt, um:

  • Lebensbedrohliche Zustände auszuschließen oder zu bestätigen: Bei Verdacht auf Herzinfarkt (Herzmuskelenzyme), Schlaganfall (z.B. D-Dimere), schwere Infektionen (CRP, Leukozyten) oder innerliche Blutungen (Hämoglobin, Hämatokrit) ist eine rasche Blutuntersuchung unerlässlich.
  • Die Diagnose zu unterstützen: Bei unklaren Symptomen kann eine Blutuntersuchung wichtige Hinweise liefern, um die Ursache zu finden. Beispielsweise können Elektrolyte bei Verdacht auf Dehydration oder Stoffwechselstörungen bestimmt werden.
  • Die Therapie zu steuern: Bei bereits bekannter Erkrankung (z.B. Diabetes) dient die Blutuntersuchung der Kontrolle von Werten wie Blutzucker oder Nierenfunktion. Auch die Überwachung von Medikamentenwirkungen kann durch regelmäßige Blutkontrollen erfolgen.
  • Allergien oder Unverträglichkeiten auszuschließen: Vor der Verabreichung bestimmter Medikamente kann eine Blutuntersuchung auf mögliche Allergien notwendig sein.

Wann wird in der NA keine Blutentnahme durchgeführt?

Eine Blutentnahme wird nicht immer durchgeführt, insbesondere wenn:

  • Die Symptome leicht und offensichtlich harmlos sind: Bei Bagatellverletzungen wie kleineren Schürfwunden oder leichten Erkältungssymptomen ist eine Blutentnahme in der Regel nicht notwendig.
  • Die Diagnose bereits klinisch klar ist: Bei eindeutigen Frakturen, die durch Röntgen bestätigt werden, ist eine Blutuntersuchung möglicherweise nicht zwingend erforderlich.
  • Der Patient eine klare Kontraindikation für die Blutentnahme aufweist: Beispielsweise bei schweren Gerinnungsstörungen kann eine Blutentnahme ein erhöhtes Risiko bergen.

Zusammenfassend: Die Entscheidung für oder gegen eine Blutentnahme in der Notaufnahme wird durch den behandelnden Arzt im Einzelfall getroffen und basiert auf der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den vorliegenden Symptomen. Sie dient der schnellen und zielgerichteten Diagnostik und Therapie und ist nicht ein automatischer Bestandteil jedes NA-Besuchs.