Welcher Vordruck Ausdehnungsgefäß Heizung?

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Die korrekte Einstellung des Vordrucks am Heizungs-Ausdehnungsgefäß hängt vom Systemdruck ab. Eine Faustregel: Mindestens 0,7 bar Systemdruck sind erforderlich. Die Differenz zu diesem Systemdruck minus 0,3 bar ergibt den benötigten Vordruck im Gefäß.
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Den richtigen Vordruck am Ausdehnungsgefäß der Heizung finden: Mehr als nur eine Faustregel

Das Ausdehnungsgefäß spielt eine entscheidende Rolle im Heizungssystem. Es gleicht das durch Erhitzen expandierende Heizungswasser aus und verhindert so gefährliche Druckspitzen. Ein korrekt eingestellter Vordruck im Gefäß ist dafür unerlässlich. Während die oft zitierte Faustregel “Systemdruck minus 0,3 bar” einen ersten Anhaltspunkt liefert, ist sie nicht immer ausreichend. Eine präzise Einstellung erfordert mehr Verständnis für die individuellen Gegebenheiten der Anlage.

Die Faustregel basiert auf der Annahme eines idealen Systems und einer bestimmten Anlagenhöhe. Sie vereinfacht die Berechnung, vernachlässigt aber wichtige Faktoren, die den optimalen Vordruck beeinflussen. Dazu gehören:

  • Die statische Höhe der Anlage: Je höher das Gebäude, desto größer der hydrostatische Druck im System. In mehrstöckigen Häusern muss der Vordruck entsprechend höher sein, um den Druck am höchsten Punkt der Anlage auszugleichen.
  • Die Auslegung des Ausdehnungsgefäßes: Die Größe des Gefäßes beeinflusst das Druckverhältnis. Ein zu kleines Gefäß kann den Druckanstieg nicht ausreichend kompensieren, ein zu großes ist unwirtschaftlich.
  • Der maximale Betriebsdruck der Anlage: Dieser Wert ist auf dem Sicherheitsventil angegeben und darf unter keinen Umständen überschritten werden. Der Vordruck muss so gewählt sein, dass genügend Reserven bis zum Ansprechen des Sicherheitsventils vorhanden sind.
  • Individuelle Besonderheiten der Anlage: Besondere Komponenten oder komplexe Rohrleitungssysteme können den Druck beeinflussen und erfordern eine angepasste Vordruck-Einstellung.

Wie bestimmt man den korrekten Vordruck?

  1. Systemdruck ermitteln: Messen Sie den Systemdruck im kalten Zustand an einem Manometer. Der ideale Systemdruck liegt bei ca. 1,5 bar. Bei größeren Anlagen oder Mehrfamilienhäusern kann er höher sein.

  2. Statische Höhe berücksichtigen: Pro Meter Höhe erhöht sich der Druck um ca. 0,1 bar. Bei einem Haus mit drei Stockwerken (ca. 9 Meter) müssen also zusätzlich 0.9 bar zum Systemdruck addiert werden.

  3. Ausdehnungsgefäß-Daten beachten: Die Herstellerangaben zum Gefäß liefern wichtige Informationen zur maximalen Druckbelastung und zum optimalen Vordruckbereich.

  4. Berechnung oder Fachmann konsultieren: Mithilfe spezieller Formeln oder Online-Rechnern lässt sich der optimale Vordruck präzise berechnen. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren. Dieser kann die Anlage individuell beurteilen und den Vordruck optimal einstellen.

Fazit: Die Faustregel bietet zwar einen groben Richtwert, eine präzise Einstellung des Vordrucks am Ausdehnungsgefäß erfordert jedoch eine individuelle Betrachtung der Anlage. Die Berücksichtigung der statischen Höhe, des Gefäßvolumens und des maximalen Betriebsdrucks ist entscheidend für einen sicheren und effizienten Betrieb der Heizungsanlage. Im Zweifel sollte immer ein qualifizierter Fachmann konsultiert werden.