Was passiert, wenn Wodka einfriert?

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Wodka eisgekühlt zu genießen ist verlockend, doch reiner Wodka gefriert aufgrund seines Ethanolgehalts erst bei extremen Minusgraden unter -27°C. Bei minderwertigen Sorten kann das Herunterkühlen die scharfen, unangenehmen Aromen überdecken. Ein Qualitätsmerkmal des Wodkas ist es also, auch bei Kälte sein Geschmacksprofil zu bewahren.

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Gefrorener Wodka: Mythos oder Realität?

Der erfrischende Genuss eiskalten Wodkas ist unbestritten. Doch was passiert, wenn der hochprozentige Branntwein tatsächlich gefriert? Die weitverbreitete Annahme, Wodka würde im Gefrierfach fest werden, ist ein Mythos – zumindest bei reinem Wodka. Die Wahrheit liegt in der physikalischen Eigenschaft des Ethanols, dem Hauptbestandteil des Wodkas.

Ethanol senkt den Gefrierpunkt von Wasser deutlich. Während Wasser bei 0°C gefriert, liegt der Gefrierpunkt einer Wodka-Wasser-Mischung deutlich tiefer. Reiner Wodka, mit einem Alkoholgehalt von üblicherweise 40%, gefriert erst bei Temperaturen um die -27°C. Um das zu erreichen, benötigt man bereits eine Tiefkühltruhe mit professioneller Ausstattung. Ein herkömmliches Gefrierfach im Haushalt erreicht diese Temperaturen in der Regel nicht.

Was also geschieht, wenn man Wodka im normalen Gefrierfach lagert? Die Wasseranteile im Wodka beginnen zu gefrieren, während der Ethanol flüssig bleibt. Dies führt zu einer Konzentration des Ethanols und einer sichtbaren Trennung von Eis und flüssiger Alkohol-Phase. Der resultierende, gefrorene Wodka ist nicht mehr die ursprüngliche, gleichmäßige Mischung.

Die Auswirkungen dieses Gefrierprozesses auf den Geschmack sind umstritten. Während manche behaupten, das Einfrieren könne den Geschmack verbessern, indem es bestimmte, weniger angenehme Aromastoffe auskristallisiert, bezeugen andere eine Verschlechterung des Geschmacks. Diese Diskrepanz liegt wahrscheinlich an der Qualität des Wodkas. Bei minderwertigen Sorten, die bereits vor dem Einfrieren über scharfe oder unangenehme Nebengeschmäcker verfügen, könnte das partielle Einfrieren tatsächlich zu einer Verbesserung führen, indem diese Aromen in den Eiskristallen konzentriert werden und der verbleibende, flüssige Anteil milder schmeckt. Hochwertige Wodkas hingegen zeichnen sich durch ein ausgewogenes und feines Aromaprofil aus, das durch das Einfrieren eher beeinträchtigt als verbessert wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Reiner Wodka gefriert nur unter extremen Minusgraden. Ein im heimischen Gefrierfach eingefrorener Wodka wird eine teilgefrorene Mischung aus Eis und konzentriertem Ethanol sein. Ob dies den Geschmack verbessert oder verschlechtert, hängt stark von der Qualität des ursprünglichen Produkts ab. Hochwertiger Wodka behält auch bei starker Kühlung seine geschmacklichen Eigenschaften, während minderwertige Sorten möglicherweise von diesem Prozess profitieren können, indem unerwünschte Aromen reduziert werden. Letztendlich ist es aber Geschmackssache, ob man seinen Wodka lieber eiskalt und flüssig oder teilweise gefroren genießen möchte.