Wie bereitet man Kalkwasser zu Hause zu?

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Kalkwasser selbst hergestellt: Vermengen Sie 7-10 Gramm Calciumhydroxid mit 10 Litern Osmosewasser. Nach mehrstündigem Rühren und Absetzen erhalten Sie eine klare Flüssigkeit, die vorsichtig ins Aquarium gegeben werden kann.
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Kalkwasser selbst herstellen: Ein genauerer Blick auf die Methode und ihre Herausforderungen

Die Herstellung von Kalkwasser zu Hause wird oft als kostengünstige Alternative zum Kauf fertiger Lösungen angepriesen. Das Grundprinzip ist einfach: Lösen von Calciumhydroxid (Ca(OH)₂), auch bekannt als Branntkalk oder Löschkalk, in Wasser. Doch die scheinbare Einfachheit täuscht über einige entscheidende Aspekte hinweg, die für den Erfolg – und die Sicherheit – des Verfahrens unerlässlich sind. Die oft zitierte Anleitung „7-10 Gramm Calciumhydroxid mit 10 Litern Osmosewasser vermengen, rühren, absetzen“ ist zwar grundsätzlich korrekt, aber unzureichend detailliert.

Die Gefahren von Kalkwasser: Bevor wir auf die Zubereitung eingehen, müssen die Gefahren von Calciumhydroxid betont werden. Kontakt mit Haut und Augen kann zu starken Reizungen führen. Das Einatmen von Staub ist ebenfalls gesundheitsschädlich. Deshalb ist bei der Herstellung unbedingt Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille) zu tragen und in einem gut belüfteten Raum zu arbeiten.

Die richtige Vorgehensweise im Detail:

  1. Hochreines Wasser: Die Verwendung von Osmosewasser ist zwingend erforderlich. Mineralhaltiges Leitungswasser kann die Löslichkeit des Calciumhydroxids beeinträchtigen und unerwünschte Nebenreaktionen hervorrufen.

  2. Dosierung und Qualität des Calciumhydroxids: Die empfohlene Dosierung von 7-10 Gramm auf 10 Liter ist ein Richtwert. Die tatsächliche Konzentration hängt von der Qualität des Calciumhydroxids ab. Ein höherer Reinheitsgrad führt zu einer besseren Löslichkeit. Es empfiehlt sich, hochwertiges Calciumhydroxid aus dem Fachhandel für Aquarienbedarf zu verwenden. Billigere Produkte können Verunreinigungen enthalten, die Ihrem Aquarium schaden könnten.

  3. Das Rühren: Ein einfaches Umrühren reicht nicht aus. Für eine optimale Lösung ist eine kräftige und lang andauernde Durchmischung nötig, idealerweise mit einem Magnetrührer. Mehrere Stunden Rühren, wie oft empfohlen, sind jedoch nicht immer ausreichend. Ein Indikator für eine erfolgreiche Sättigung ist das Absetzen eines nicht mehr gelösten Rückstands am Boden des Behälters. Dieser Rückstand besteht aus ungelöstem Calciumhydroxid.

  4. Das Absetzen: Nach dem Rühren muss die Lösung mehrere Stunden, oft über Nacht, stehen gelassen werden, bis sich der ungelöste Rückstand vollständig abgesetzt hat. Die klare, überstehende Flüssigkeit ist das fertige Kalkwasser. Wichtig: Die Flüssigkeit muss vorsichtig abgenommen werden, um den Bodensatz nicht aufzuwirbeln. Ein Absaugschlauch mit einer feinen Spitze ist hierfür hilfreich.

  5. Lagerung und Verwendung: Kalkwasser sollte in einer undurchsichtigen Flasche, geschützt vor Licht, gelagert werden. Es sollte möglichst frisch verwendet werden, da die Konzentration mit der Zeit abnehmen kann. Vor dem Einsatz im Aquarium sollte die Lösung stets geprüft werden (z.B. mittels pH-Messung). Eine zu hohe Konzentration kann schädlich für die Tiere sein.

Alternativen und Fazit:

Die Selbstproduktion von Kalkwasser kann zwar Kosten sparen, erfordert aber Sorgfalt und Genauigkeit. Fehler bei der Herstellung können zu unerwünschten Folgen im Aquarium führen. Für Aquarianer ohne Erfahrung im Umgang mit Chemikalien ist der Kauf fertiger Kalkwasserlösungen oft die sicherere und unkompliziertere Variante. Eine gründliche Recherche und das Verständnis der chemischen Prozesse sind entscheidend für den Erfolg dieses Unterfangens. Die hier beschriebene Methode ersetzt keine fachkundige Beratung und sollte nur nach gründlicher Information angewendet werden.