Wie viel Grad hat gekochtes Wasser?

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Kochendes Wasser erreicht bei normalem Atmosphärendruck 100 Grad Celsius. Höherer Druck erhöht den Siedepunkt, wodurch das Wasser heißer als 100 Grad wird, bevor es kocht.

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Die Temperatur von kochendem Wasser: Mehr als nur 100 Grad?

Die einfache Antwort lautet: Kochendes Wasser hat bei Normaldruck 100 Grad Celsius. Doch diese scheinbar unkomplizierte Aussage birgt einige Feinheiten, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. Die Aussage “100 Grad” ist eine Vereinfachung, die nur unter bestimmten, idealisierten Bedingungen zutrifft.

Der Siedepunkt von Wasser, also die Temperatur, bei der es vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht (kocht), ist stark vom Luftdruck abhängig. Der Wert von 100 °C gilt für den Standardatmosphärendruck auf Meereshöhe (1013,25 hPa). In größeren Höhen, wo der Luftdruck niedriger ist, sinkt auch der Siedepunkt. Auf dem Mount Everest beispielsweise, mit einem deutlich geringeren Luftdruck, kocht Wasser bereits bei etwa 70 °C. Das bedeutet, dass das Wasser zwar kocht, aber eine niedrigere Temperatur hat als auf Meereshöhe. Die Kochdauer verlängert sich dadurch entsprechend.

Umgekehrt erhöht ein höherer Druck den Siedepunkt. In einem Schnellkochtopf beispielsweise wird der Druck erhöht, wodurch das Wasser über 100 °C erhitzt werden kann, bevor es zu kochen beginnt. Dies ermöglicht ein schnelleres Garen, da die höhere Temperatur die Wärmeübertragung verbessert.

Auch die Reinheit des Wassers spielt eine Rolle, wenngleich in der Praxis oft vernachlässigbar. Gelöste Stoffe im Wasser, wie beispielsweise Salze, können den Siedepunkt leicht erhöhen. Dieser Effekt ist jedoch im Vergleich zum Einfluss des Luftdrucks meist gering.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während 100 °C eine gute Näherung für die Temperatur von kochendem Wasser auf Meereshöhe darstellt, ist es wichtig zu bedenken, dass diese Temperatur variabel ist und von Umgebungsfaktoren wie Luftdruck und, in geringerem Maße, der Wasserzusammensetzung abhängt. Die Aussage “kochendes Wasser hat 100 Grad” sollte daher immer im Kontext des herrschenden Luftdrucks betrachtet werden.