Ist Süßungsmittel besser für die Zähne?

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Zuckeraustauschstoffe schaden im Gegensatz zu Zucker den Zähnen nicht, da sie von Mundbakterien kaum oder nicht verstoffwechselt werden. Sie fördern weder Plaquebildung noch Karies. Daher sind sie eine potenziell zahngesündere Alternative.

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Süßstoffe und Zähne: Ein zahnfreundlicher Ersatz für Zucker? – Eine differenzierte Betrachtung

Die Frage, ob Süßstoffe besser für die Zähne sind als Zucker, ist komplexer, als der gängige Glaubenssatz „Zucker ist schlecht, Süßstoff ist gut“ suggeriert. Während die Aussage, dass Zuckeraustauschstoffe im Vergleich zu Zucker die Zähne weniger schädigen, grundsätzlich stimmt, bedarf es einer differenzierten Betrachtung, um das volle Bild zu erfassen.

Der Kern der Argumentation für Süßstoffe liegt in ihrer geringen oder fehlenden Verstoffwechselbarkeit durch die im Mundraum vorkommenden Bakterien. Im Gegensatz zu Zucker, der von diesen Bakterien als Nahrung genutzt wird, um Säuren zu produzieren, die den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen, werden viele Süßstoffe nicht oder nur in geringem Maße metabolisiert. Dies führt zu einer reduzierten Plaquebildung und somit zu einem geringeren Kariesrisiko. Dies gilt insbesondere für Süßstoffe wie Xylit, Erythrit und Stevia.

Aber Vorsicht: Die Aussage, dass Süßstoffe keinen Schaden anrichten, ist zu vereinfachend. Zwar fördern sie nicht direkt die Säureproduktion, jedoch spielen weitere Faktoren eine Rolle:

  • Säuregehalt des Produkts: Viele Produkte mit Süßstoffen enthalten andere säurebildende Inhaltsstoffe, wie z.B. Fruchtsäuren. Der Verzehr dieser Produkte kann trotz des fehlenden Zuckers den Zahnschmelz angreifen.
  • Konsistenz und Mundgefühl: Klebrige Produkte, egal ob zucker- oder süßstoffhaltig, bleiben länger an den Zähnen haften und bieten den Bakterien somit mehr Zeit, sich zu vermehren und Säuren zu bilden.
  • Häufigkeit des Konsums: Auch bei Süßstoffen gilt: Häufiger Konsum säurehaltiger Getränke oder Lebensmittel, egal ob mit Zucker oder Süßstoffen gesüßt, erhöht das Kariesrisiko.
  • Individuelle Faktoren: Die Mundgesundheit ist individuell unterschiedlich. Personen mit einem erhöhten Kariesrisiko sollten auch bei der Verwendung von Süßstoffen Vorsicht walten lassen und auf eine gründliche Mundhygiene achten.
  • Nicht alle Süßstoffe sind gleich: Während einige Süßstoffe wie Xylit sogar eine antibakterielle Wirkung haben, zeigen andere, wie z.B. Aspartam, ein deutlich weniger günstiges Profil für die Mundgesundheit. Die Forschung zu den Langzeitwirkungen einiger Süßstoffe ist zudem noch nicht abgeschlossen.

Fazit:

Süßstoffe stellen im Vergleich zu Zucker eine potenziell zahngesündere Alternative dar, da sie die Kariesentstehung weniger fördern. Allerdings sollten sie nicht als Freibrief für exzessiven Konsum säurehaltiger Getränke und Lebensmittel betrachtet werden. Eine ausgewogene Ernährung, eine gründliche Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche bleiben unabdingbar für eine gute Zahngesundheit, unabhängig davon, ob man Zucker oder Süßstoffe verwendet. Eine individuelle Beratung beim Zahnarzt kann dabei helfen, die richtige Entscheidung für die eigene Mundgesundheit zu treffen.