Was ist Wasser in Laborqualität?
Deionisiertes Wasser, frei von Mineralien und Ionen, bietet im Laboralltag eine zuverlässige Basis für diverse Anwendungen. Seine geringe Leitfähigkeit macht es ideal zum Spülen von Geräten und für einige einfache Analysen. Höhere Reinheitsgrade sind jedoch für präzise Messungen erforderlich.
Wasser in Laborqualität: Reinheit als Garant für verlässliche Ergebnisse
Wasser – scheinbar unspektakulär, doch im Laboralltag ein unverzichtbares Reagenz von höchster Bedeutung. Die Qualität des verwendeten Wassers beeinflusst maßgeblich die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Experimenten und Analysen. „Wasser in Laborqualität“ ist daher kein einheitlicher Begriff, sondern umfasst eine Bandbreite an Reinheitsgraden, die je nach Anwendung sorgfältig ausgewählt werden müssen. Die einfache Aussage „reines Wasser“ reicht bei weitem nicht aus.
Der häufigste Standard im Labor ist deionisiertes Wasser (DI-Wasser). Hierbei wurden mittels Ionenaustauschharzen nahezu alle Ionen und Mineralien entfernt. DI-Wasser weist eine sehr niedrige elektrische Leitfähigkeit auf und ist daher für viele Anwendungen geeignet, wie z.B. das Spülen von Glasgeräten, die Herstellung einfacher Lösungen oder als Lösungsmittel in weniger anspruchsvollen Verfahren. Doch selbst DI-Wasser enthält noch organische Verunreinigungen, gelöste Gase und möglicherweise Bakterien. Seine Reinheit reicht für präzise Analysen oder die Herstellung hochreiner Lösungen meist nicht aus.
Für anspruchsvollere Aufgaben, wie z.B. die HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie), die AAS (Atomabsorptionsspektroskopie) oder die Zellkultur, benötigt man Wasser mit deutlich höherer Reinheit. Hier kommen gereinigte Wassertypen zum Einsatz, die über verschiedene Verfahren wie Umkehrosmose (RO), Ultrafiltration und Destillation zusätzlich aufbereitet werden. Diese Verfahren entfernen nicht nur Ionen, sondern auch Kolloiden, Partikel und organische Stoffe. Die spezifische Aufbereitung und die resultierende Reinheit werden durch verschiedene Normen und Klassifizierungen wie z.B. ASTM Typ I, II und III definiert. Diese Normen spezifizieren Grenzwerte für die Leitfähigkeit, den Gehalt an organischen Stoffen, Bakterien und Endotoxinen.
Wasser mit unterschiedlichen Reinheitsgraden:
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Typ I Wasser: Höchste Reinheit, benötigt für anspruchsvolle analytische Verfahren und die Herstellung von hochreinen Lösungen. Es wird oft durch eine Kombination aus RO, Ultrafiltration, Destillation und UV-Bestrahlung gewonnen.
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Typ II Wasser: Mittlere Reinheit, geeignet für viele Laboranwendungen, die weniger hohe Ansprüche an die Reinheit stellen. Oftmals wird es durch RO und anschließende Ionenaustauschverfahren hergestellt.
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Typ III Wasser: Geringste Reinheit innerhalb der Laborgrade, hauptsächlich für den Waschvorgang von Glasgeräten geeignet. Entspricht in etwa der Qualität von deionisiertem Wasser.
Die Wahl des richtigen Wassertyps ist essentiell für die Validität der Ergebnisse. Die Verwendung von Wasser niedrigerer Reinheit als erforderlich kann zu Fehlmessungen, Kontaminationen und letztendlich zu falschen Schlussfolgerungen führen. Daher ist die Dokumentation der verwendeten Wasserqualität und die regelmäßige Kontrolle der Wasserreinheit durch entsprechende Messverfahren (z.B. Leitfähigkeitsmessung, TOC-Analyse) unerlässlich für ein zuverlässiges Arbeiten im Labor. Die Investition in ein hochwertiges Wassersystem zahlt sich somit durch die Gewährleistung präziser und reproduzierbarer Ergebnisse aus.
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