Welche Krankheiten sind von Hühnern auf den Menschen übertragbar?

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Hühnerhaltung birgt ein Risiko für die Übertragung von Salmonellen und Campylobacter auf den Menschen. Impfungen reduzieren zwar die Gefahr, gründliche Hygienemaßnahmen im Umgang mit Geflügel bleiben jedoch essentiell zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Vorsicht ist geboten, um Infektionen zu vermeiden.

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Vom Stall auf den Teller – Zoonosen durch Hühnerhaltung

Die Haltung von Hühnern erfreut sich wachsender Beliebtheit, sei es im kleinen Garten oder auf professionellen Geflügelhöfen. Doch neben der Freude am frischen Ei und dem eigenen Fleisch birgt die Geflügelhaltung auch ein Risiko: Die Übertragung von Krankheiten vom Tier auf den Menschen, sogenannte Zoonosen. Während das Risiko im Allgemeinen gering ist und durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen deutlich reduziert werden kann, ist es wichtig, die potenziellen Gefahren zu kennen und adäquat zu begegnen.

Im Fokus stehen vor allem zwei bakterielle Erreger: Salmonella und Campylobacter. Diese Bakterien besiedeln den Darmtrakt von Hühnern und werden oft asymptomatisch getragen. Das bedeutet, die Tiere zeigen selbst keine Krankheitssymptome, können aber dennoch die Erreger über ihren Kot ausscheiden. Die Kontamination von Eiern, Fleisch und der unmittelbaren Umgebung ist daher leicht möglich. Der Mensch infiziert sich meist durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Geflügel oder Eiern, aber auch durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminierten Oberflächen.

Salmonellose: Eine Salmonelleninfektion kann zu Durchfall, Erbrechen, Bauchkrämpfen und Fieber führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. In schweren Fällen kann eine Salmonellose sogar lebensbedrohlich sein.

Campylobakteriose: Campylobacter-Bakterien verursachen eine akute Gastroenteritis, die sich in ähnlichen Symptomen wie die Salmonellose äußert: Durchfall (oft blutig), Bauchschmerzen, Fieber und Übelkeit. Die Erkrankung ist zwar meist selbstlimitierend, kann aber ebenfalls schwere Komplikationen nach sich ziehen. Insbesondere das Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene, aber schwere neurologische Erkrankung, wird mit Campylobacter-Infektionen in Verbindung gebracht.

Weitere, seltener vorkommende Zoonosen von Hühnern:

Neben Salmonellen und Campylobacter können Hühner auch andere Krankheitserreger übertragen, wenn auch deutlich seltener. Dazu gehören beispielsweise:

  • Aviäre Influenza (Vogelgrippe): Obwohl meist auf Wildvögel beschränkt, kann die Vogelgrippe unter bestimmten Umständen auch auf den Menschen übergehen. Die Gefahr ist jedoch für Hobby-Hühnerhalter eher gering. Regelmäßiger Kontakt zu Wildvögeln sollte jedoch vermieden werden.
  • Newcastle-Krankheit: Diese hochansteckende Viruserkrankung befällt hauptsächlich Geflügel, ist aber für den Menschen nur selten gefährlich. Eine Infektion kann jedoch zu milden grippeähnlichen Symptomen führen.
  • Ornithose (Psittakose): Diese durch Chlamydien verursachte Erkrankung wird zwar primär von Papageien übertragen, kann aber auch von anderen Vögeln, inklusive Hühnern, ausgehen. Sie äußert sich mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten und Kopfschmerzen.

Präventive Maßnahmen:

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sind folgende Hygienemaßnahmen unerlässlich:

  • Gründliches Händewaschen: Vor und nach dem Umgang mit Hühnern, Eiern und Geflügelprodukten.
  • Sorgfältiges Garen: Geflügel und Eier müssen vollständig durchgegart werden (Kerntemperatur mindestens 70°C).
  • Sauberkeit im Stall: Regelmäßige Reinigung und Desinfektion des Hühnerstalls und der Umgebung.
  • Schutzkleidung: Bei der Stallarbeit sollten Handschuhe und Schutzkleidung getragen werden.
  • Vermeidung von direktem Kontakt: Kleinkinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten den direkten Kontakt zu Hühnern und deren Ausscheidungen vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hühnerhaltung ein bereicherndes Hobby sein kann, aber auch ein gewisses Risiko für die Übertragung von Zoonosen birgt. Durch die Einhaltung strenger Hygienevorschriften und sorgfältiges Vorgehen kann dieses Risiko jedoch erheblich minimiert werden und der Genuss von frischen Eiern und eigenem Geflügel sichergestellt werden. Im Zweifel sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.