Wie baut der Körper Fruchtzucker ab?

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Fructose gelangt nach der Aufnahme durch Darmzellen zur Leber. Dort wird sie ohne Insulinwirkung verstoffwechselt. Der Abbau erfolgt über Fructose-1-phosphat, wobei Glycerinaldehyd-3-phosphat und Dihydroxyacetonphosphat entstehen. Diese Zwischenprodukte speisen den Glykolyse-Stoffwechselweg, einen zentralen Prozess der Energiegewinnung.

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Der süße Abbau: Wie unser Körper Fruchtzucker verarbeitet

Fruchtzucker, auch Fructose genannt, ist ein einfacher Zucker, der in Obst, Honig und vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt. Im Gegensatz zu Glukose, unserem wichtigsten Blutzucker, benötigt seine Verstoffwechslung kein Insulin. Doch wie genau baut der Körper diesen süßen Stoff ab? Der Prozess ist komplexer als oft angenommen und unterscheidet sich deutlich vom Glukose-Stoffwechsel.

Die Reise des Fruchtzuckers beginnt im Dünndarm. Hier wird die Fructose durch spezielle Transporter, die GLUT5-Transporter, in die Darmzellen aufgenommen. Im Gegensatz zur Glukoseaufnahme, die von Insulin mitreguliert wird, ist dieser Prozess unabhängig von Insulin. Anschließend gelangt die Fructose über die Pfortader direkt in die Leber. Hier findet der eigentliche Abbau statt, und zwar fast ausschließlich. Nur geringe Mengen werden in anderen Geweben verstoffwechselt.

Der leberzelluläre Fructoseabbau beginnt mit der Phosphorylierung durch das Enzym Fructokinase. Dies führt zur Bildung von Fructose-1-phosphat. Dieser Schritt ist essentiell und irreversibel – die Fructose ist nun auf den Abbaupfad festgelegt. Im Gegensatz zur Glukosephosphorylierung, die durch Glucokinase katalysiert wird und durch die Insulinmenge reguliert ist, ist die Fructokinaseaktivität weitgehend unabhängig von hormonellen Einflüssen. Diese Unabhängigkeit von Insulin ist ein wichtiger Aspekt, der den Fructose-Stoffwechsel von der Glukose-Verarbeitung unterscheidet und bei Überkonsum zu Problemen führen kann.

Das Fructose-1-phosphat wird im nächsten Schritt durch das Aldoase B Enzym gespalten. Dies führt zur Bildung von zwei wichtigen Zwischenprodukten: Dihydroxyacetonphosphat (DHAP) und Glycerinaldehyd-3-phosphat (GAP). Beide sind entscheidende Metaboliten der Glykolyse, dem zentralen Stoffwechselweg zur Energiegewinnung aus Zucker. GAP kann direkt in die Glykolyse eintreten. DHAP wird hingegen zunächst in GAP umgewandelt, bevor es ebenfalls in den Glykolysekreislauf eingeht. Die Glykolyse liefert dann ATP, die Hauptenergiequelle der Zelle.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein erhöhter Fructose-Konsum, insbesondere in Form von hochfruktosehaltigem Maisstärke-Sirup (HFCS), die Kapazität der Leber zur Verarbeitung übersteigen kann. Dies kann zu einer erhöhten Bildung von Fettsäuren und Triglyceriden in der Leber führen, was langfristig zu einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) beitragen kann. Darüber hinaus kann ein Überschuss an Fructose-1-phosphat die Synthese von ATP hemmen und zu einer erhöhten Bildung von Milchsäure führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fruchtzuckerabbau ein komplexer Prozess ist, der hauptsächlich in der Leber stattfindet und unabhängig von Insulin verläuft. Obwohl er in die Glykolyse einmündet und somit zur Energiegewinnung beiträgt, kann ein übermäßiger Konsum negative Auswirkungen auf die Lebergesundheit haben. Ein ausgewogenes Verhältnis von Fructose in der Ernährung ist daher empfehlenswert.