Welches weibliche Hormon macht schlank?

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Östrogen, ein weibliches Geschlechtshormon, hat einen appetitzügelnden Effekt, indem es das Hungergefühl reduziert. Folglich essen Frauen mit höheren Östrogenspiegeln tendenziell weniger. Allerdings kann ein niedriger Östrogenspiegel zu einem gesteigerten Appetit führen.

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Der Einfluss von Östrogen auf das Gewicht: Mehr als nur ein Schlankmacher-Hormon

Östrogen, das zentrale weibliche Geschlechtshormon, spielt eine weit komplexere Rolle im Stoffwechsel und Gewichtsmanagement als die simple Annahme, es sei ein „Schlankmacher-Hormon“. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass Östrogen den Appetit beeinflussen kann, jedoch ist die Beziehung zwischen Östrogenspiegel und Körpergewicht vielschichtig und von verschiedenen Faktoren abhängig.

Ein hoher Östrogenspiegel kann tatsächlich mit einem reduzierten Hungergefühl einhergehen. Studien legen nahe, dass Östrogen die Wirkung von Leptin, einem appetitregulierenden Hormon, verstärkt. Leptin signalisiert dem Gehirn Sättigung, was zu einer geringeren Nahrungsaufnahme führt. Daher könnte ein erhöhter Östrogenspiegel dazu beitragen, dass Frauen weniger essen.

Umgekehrt kann ein niedriger Östrogenspiegel, wie er beispielsweise in den Wechseljahren auftritt, zu einem gesteigerten Appetit und Gewichtszunahme führen. Dies liegt jedoch nicht ausschließlich am fehlenden appetitregulierenden Effekt des Östrogens. Weitere Faktoren wie Veränderungen im Stoffwechsel, abnehmende Muskelmasse und veränderte Fettverteilung spielen eine ebenso wichtige Rolle. Der Körper speichert Fett vermehrt im Bauchbereich, was gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass Östrogen nicht isoliert wirkt. Andere Hormone, wie beispielsweise Progesteron und Testosteron, beeinflussen ebenfalls den Stoffwechsel und die Körperzusammensetzung. Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann unabhängig vom Östrogenspiegel zu Gewichtsveränderungen führen.

Darüber hinaus spielen genetische Veranlagung, Ernährung, Bewegung und Stress eine entscheidende Rolle beim Gewichtsmanagement. Östrogen ist nur ein Baustein in einem komplexen System. Daher ist es irreführend, Östrogen als alleinig verantwortliches Hormon für Schlankheit oder Gewichtszunahme zu betrachten.

Fazit: Obwohl Östrogen einen Einfluss auf den Appetit und den Stoffwechsel hat, ist die Beziehung zwischen Östrogenspiegel und Körpergewicht komplex und nicht vollständig erforscht. Ein niedriger Östrogenspiegel kann mit gesteigertem Appetit einhergehen, ist aber nicht der einzige Faktor für Gewichtsveränderungen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung bleibt der wichtigste Faktor für ein gesundes Gewicht, unabhängig vom Hormonstatus. Bei Fragen oder Bedenken hinsichtlich des Gewichts oder des Hormonhaushaltes sollte immer ein Arzt konsultiert werden.