Wie viel PS haben Passagierflugzeuge?

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Der Airbus A380 ist ein wahres Kraftpaket der Lüfte. Mit vier Triebwerken, die jeweils eine Leistung von etwa 32.000 PS erzeugen, bringt er unglaubliche 128.000 PS auf die Startbahn. Diese geballte Power ermöglicht es dem Riesen, bis zu 560 Tonnen abzuheben.

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Die Pferdestärken der Lüfte: Wie viel Power steckt in Passagierflugzeugen?

Die Frage nach der Leistung von Passagierflugzeugen in Pferdestärken (PS) ist komplexer, als man zunächst annehmen mag. Im Gegensatz zu Autos, wo die PS-Angabe direkt mit der Motorleistung in Relation steht, ist die Leistungsangabe bei Flugzeugen weniger eindeutig. Die übliche Kennzahl ist der Schub (gemessen in Newton oder Kilonewton), da dieser die entscheidende Größe für den Start und den Vortrieb im Flug darstellt. Eine direkte Umrechnung in PS ist zwar möglich, aber nur bedingt aussagekräftig, da sie den Kontext der Anwendung vernachlässigt.

Der oft genannte Wert von 128.000 PS für den Airbus A380 beispielsweise basiert auf der Summe der Schubkraft aller vier Triebwerke, umgerechnet in PS. Diese Rechnung ist zwar korrekt, vernachlässigt aber wichtige Aspekte. Der Schub wird nicht konstant, sondern dynamisch an die jeweiligen Flugphasen angepasst. Im Steigflug ist der benötigte Schub deutlich höher als im Reiseflug. Auch der Luftdruck und die Temperatur beeinflussen die effektive Triebwerksleistung. Eine PS-Angabe suggeriert eine konstante Leistung, die in der Realität nicht existiert.

Statt sich auf die umgerechnete Gesamtleistung in PS zu konzentrieren, ist es informativer, die Schubkraft der einzelnen Triebwerke zu betrachten. Der Airbus A380 verwendet beispielsweise Trent 900 Triebwerke von Rolls-Royce, die einen Schub von etwa 700 kN (Kilonewton) pro Triebwerk erzeugen. Diese Angabe ist präziser und beschreibt die tatsächliche Antriebsleistung besser als die abstrakte PS-Summe.

Ähnlich verhält es sich bei anderen Flugzeugen: Ein Boeing 737-800 nutzt CFM International CFM56-7B Triebwerke mit einem Schub von ca. 120 kN pro Triebwerk. Die deutlich geringere Schubkraft spiegelt die geringere Größe und das geringere Gewicht des Flugzeugs wider.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Eine PS-Angabe bei Flugzeugen ist zwar möglich, vermittelt aber nur ein unvollständiges Bild der tatsächlichen Antriebsleistung. Die Angabe des Schubes in Newton ist deutlich aussagekräftiger und berücksichtigt die dynamischen Bedingungen des Fluges. Die “Pferdestärken” sind letztendlich eine umgerechnete Größe, die die Komplexität der Triebwerksleistung und der Flugdynamik nicht vollständig widerspiegelt. Die konkrete Schubkraft der eingesetzten Triebwerke gibt ein viel präziseres Bild der Leistungsfähigkeit eines Passagierflugzeugs.