Bei welcher Luftfeuchtigkeit muss man die Fassade streichen?

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Die ideale Temperatur für Malerarbeiten an Fassaden liegt zwischen 15 und 25 °C. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte dabei zwischen 40 und 80 % betragen.

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Fassadenanstrich: Der richtige Zeitpunkt – Luftfeuchtigkeit im Fokus

Ein frisch gestrichene Fassade wertet jedes Haus auf. Doch der Erfolg hängt nicht nur von der Farbwahl und der Qualität der Farbe ab, sondern auch maßgeblich von den Witterungsbedingungen während des Anstrichs. Besonders die Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle für die Haltbarkeit und das optische Ergebnis. Die oft zitierte Faustregel “zwischen 15 und 25 °C und 40 bis 80 % relativer Luftfeuchtigkeit” ist zwar ein guter Anhaltspunkt, greift aber zu kurz. Ein genauerer Blick auf die Zusammenhänge ist unerlässlich.

Warum ist die Luftfeuchtigkeit so wichtig?

Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst direkt den Trocknungsprozess der Fassadenfarbe. Zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 80%) verlangsamt die Trocknung erheblich. Das führt zu folgenden Problemen:

  • Verlängerte Trocknungszeit: Der Anstrich bleibt länger feucht und ist anfälliger für Verschmutzungen, Schimmelbildung und Ablagerungen.
  • Verminderte Haftung: Die Farbe haftet schlechter am Untergrund, was zu Abplatzungen und einem unschönen Erscheinungsbild führen kann.
  • Verfärbungen und Glanzgradveränderungen: Eine zu langsame Trocknung kann zu ungleichmäßigen Farbtönen und unerwünschten Glanzgradvariationen führen.
  • Schimmelbildung: Besonders bei organischen Farben bietet eine lange Feuchtigkeitsbelastung ideale Bedingungen für Schimmelpilzwachstum.

Auch zu niedrige Luftfeuchtigkeit (unter 40%) kann problematisch sein:

  • Zu schnelle Trocknung: Die Farbe kann zu schnell abtrocknen, was Risse und einen unebenen Farbauftrag zur Folge haben kann.
  • Verminderte Elastizität: Die Farbe wird spröde und verliert an Flexibilität, wodurch sie anfälliger für Abplatzungen wird.

Optimale Bedingungen – mehr als nur Zahlen:

Die idealen Werte von 40-80% relative Luftfeuchtigkeit und 15-25°C sind Richtwerte. Sie müssen im Kontext der weiteren Witterungsbedingungen betrachtet werden. Starker Wind beispielsweise beschleunigt die Trocknung und kann zu Problemen bei zu geringer Luftfeuchtigkeit führen. Regen ist selbstverständlich absolut tabu.

Zusätzliche Faktoren:

  • Material des Untergrundes: Putz, Beton, Holz – jeder Untergrund hat spezifische Eigenschaften, die die Trocknungszeit beeinflussen.
  • Art der Farbe: Dispersionsfarben, Silikatfarben, mineralische Farben – die Trocknungszeit variiert je nach Zusammensetzung. Die Herstellerangaben auf der Verpackung sind hier entscheidend.
  • Dicke des Farbauftrags: Ein dickerer Anstrich benötigt natürlich länger zum Trocknen.

Fazit:

Der ideale Zeitpunkt zum Streichen der Fassade hängt von mehreren Faktoren ab. Die relative Luftfeuchtigkeit ist ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige. Eine sorgfältige Beobachtung der Wettervorhersage und die Berücksichtigung der spezifischen Eigenschaften von Untergrund und Farbe sind entscheidend für ein dauerhaft schönes und haltbares Ergebnis. Im Zweifel ist es immer besser, den Anstrich auf einen günstigeren Zeitpunkt zu verschieben, anstatt Kompromisse einzugehen, die langfristig zu Schäden führen können. Bei Unsicherheit empfiehlt sich die Beratung eines professionellen Malerbetriebs.