Ist der Flugmodus noch relevant?

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Die EU erlaubt seit 2022 die Handynutzung an Bord. Telefonieren und mobiles Daten-Roaming sind rechtlich erlaubt. Flugmodus ist somit prinzipiell überflüssig geworden.
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Ist der Flugmodus noch relevant?

Die EU hat seit 2022 die Nutzung von Handys an Bord von Flugzeugen erlaubt. Telefonieren und mobiles Daten-Roaming sind nun legal. Damit scheint der Flugmodus prinzipiell überflüssig geworden zu sein. Doch ist das wirklich der Fall? Die Antwort ist komplexer, als ein einfaches Ja oder Nein.

Sicher, die rechtliche Möglichkeit, während des Fluges zu telefonieren oder Daten zu übertragen, eröffnet mehr Flexibilität. Man kann schnell wichtige E-Mails beantworten, währenddessen man über die Wolken schwebt. Besonders für Geschäftsreisende kann dies ein großer Vorteil sein. Und auch die Möglichkeit, im Notfall schnell Kontakt zu aufnehmen, wird vereinfacht.

Allerdings bleiben einige wichtige Gründe, warum der Flugmodus nach wie vor empfehlenswert, wenn nicht sogar unerlässlich ist:

  • Störungen des Bordbetriebs: Während die Nutzung von Mobilfunkgeräten rechtlich erlaubt ist, dürfen diese nicht die Kabinenelektronik und die Funkkommunikation des Flugzeugs stören. Gerne übersehen wird, dass die Handynutzung zu Interferenz führen kann, sei es mit den Navigations- und Kommunikationssystemen des Flugzeugs oder mit der Elektronik der Passagiere selbst (z.B. durch Interferenzen mit medizinischen Geräten). Aus Sicherheitsgründen muss der Flugkapitän diese Störungen minimieren und kann die Nutzung der Geräte, auch wenn sie technisch erlaubt ist, beschränken. Dies kann z.B. während der kritischen Phasen des Fluges der Fall sein.
  • Vermeidung von Störungen für andere Passagiere: Auch wenn rechtlich erlaubt, kann die intensive Handynutzung während eines Fluges andere Passagiere belästigen, die Ruhe und Stille wünschen. Die ständige Geräuschkulisse oder die vielen eingehenden Benachrichtigungen können die Reise für andere Passagiere unangenehm gestalten. Der Flugmodus hilft, solche Störungen zu vermeiden.
  • Optimierte Datennutzung: Auch wenn mobiles Daten-Roaming erlaubt ist, ist die Geschwindigkeit und Verfügbarkeit der Datenverbindungen an Bord oft eingeschränkt. Flugmodus ermöglicht es, Datenverbindungen vollständig zu deaktivieren und so die Akkulaufzeit des Handys zu schonen oder die mobile Verbindung auf wichtige und gewünschte Momente zu konzentrieren.
  • Steigerung des Flugerlebnisses: Ein Flug ist oft dazu gedacht, sich zu entspannen oder zu arbeiten, ohne ständige Ablenkungen. Viele Passagiere schätzen die Möglichkeit, sich vom elektronischen Alltag zu lösen. Für diese Personen bietet der Flugmodus eine sinnvolle Möglichkeit, die Reise angenehmer zu gestalten.
  • Einhaltung von Flugsicherheitsrichtlinien: Obwohl die aktuelle Gesetzgebung den Handynutzungsrahmen erweitert hat, liegen die tatsächlichen Richtlinien in der Verantwortung des Flugzeugs und der jeweiligen Airlines. Es ist durchaus möglich, dass gewisse Einschränkungen aufgrund der Sicherheitsrichtlinien bestehen, auch wenn sie nicht zwingend gesetzlich vorgeschrieben sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die rechtliche Erlaubnis der Handynutzung an Bord zwar die Flexibilität erhöht, aber der Flugmodus nach wie vor einen wichtigen Aspekt für ein reibungsloses und angenehmes Flugerlebnis darstellt. Die optimale Nutzung der Mobiltelefone während des Fluges hängt von den individuellen Bedürfnissen und den aktuellen Richtlinien der jeweiligen Airline ab. Die Entscheidung, den Flugmodus zu verwenden oder nicht, liegt letztlich beim einzelnen Passagier.