Ist Schleudern schlecht für die Wäsche?

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Schleudern schadet empfindlichen Textilien durch Knitterbildung und Abnutzung. Setze für solche Wäsche niedrigere Schleuderdrehzahlen (600-800 Umdrehungen pro Minute) ein, um die Qualität zu erhalten. Die Wäsche ist zwar feuchter, aber bleibt geschont.
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Schleudern: Freund oder Feind der Wäsche? Ein genauer Blick auf die Drehzahl

Der Waschmaschinen-Schleudergang: Ein scheinbar unscheinbares Programm, das doch erheblichen Einfluss auf die Lebensdauer und das Aussehen unserer Wäsche hat. Während ein kräftiger Schleudergang für schnelles Trocknen sorgt, birgt er gleichzeitig das Risiko von Schäden, insbesondere bei empfindlichen Textilien. Die Frage ist also: Ist Schleudern grundsätzlich schlecht für die Wäsche? Die Antwort ist differenzierter als ein einfaches Ja oder Nein.

Die hohe Rotationsgeschwindigkeit im Schleudergang erzeugt starke Fliehkräfte, die das Wasser aus der Wäsche pressen. Diese Kräfte belasten den Stoff jedoch erheblich. Bei empfindlichen Materialien wie Seide, Wolle, Spitze oder Viskose kann dies zu:

  • Knitterbildung: Starke Falten und Knitter entstehen, die das Bügeln erschweren und im Extremfall den Stoff dauerhaft schädigen.
  • Abnutzung: Die Reibung zwischen den Kleidungsstücken und der Trommel führt zu Abrieb, der sich mit der Zeit als Pilling (Knötchenbildung) oder Ausfransen bemerkbar macht.
  • Dehnung und Formeverlust: Besonders dehnbare Stoffe können durch die starken Kräfte ausleiern und ihre Form verlieren.

Daher ist bei empfindlicher Wäsche ein niedrigerer Schleudergang ratsam. Eine Drehzahl zwischen 600 und 800 Umdrehungen pro Minute ist in der Regel ausreichend, um einen Großteil des Wassers zu entfernen, ohne die Textilien übermäßig zu strapazieren. Die Wäsche wird zwar feuchter aus der Maschine kommen und länger zum Trocknen benötigen, jedoch bleibt ihre Qualität und Langlebigkeit erhalten. Oftmals lohnt es sich, auf das zusätzliche Trocknen im Wäschetrockner ganz zu verzichten, um die Textilien zusätzlich zu schonen.

Aber auch bei robusten Stoffen wie Baumwolle oder Leinen gibt es Feinheiten zu beachten: Ein zu hoher Schleudergang kann zwar die Trocknungszeit verkürzen, führt aber auch zu erhöhtem Verschleiß der Maschine selbst und potenziell zu einem stärkeren Knittereffekt, besonders bei großen, schweren Wäschestücken.

Fazit: Die optimale Schleuderdrehzahl hängt vom jeweiligen Textilmaterial und dem gewünschten Ergebnis ab. Ein bewusster Umgang mit der Schleuderfunktion, der die individuellen Eigenschaften der Wäsche berücksichtigt, schont nicht nur die Kleidung, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Waschmaschine. Lesen Sie deshalb stets die Pflegehinweise auf den Kleidungsstücken und experimentieren Sie gegebenenfalls mit verschiedenen Drehzahlen, um die beste Einstellung für Ihre Wäsche zu finden. Oft ist weniger mehr – ein etwas feuchtere Wäsche ist der deutlich geringeren Abnutzung vorzuziehen.