Kann man Wasser im Wasserkocher destillieren?

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Improvisierte Destillation im Wasserkocher funktioniert, indem Leitungswasser erhitzt und der aufsteigende Dampf aufgefangen wird. Der Dampf, nahezu reines Wasser, kondensiert an einer kühlen Oberfläche – beispielsweise am Deckel – und kann tropfenweise in einem separaten Behälter gesammelt werden. So entsteht destilliertes Wasser, wenn auch in geringen Mengen und mit Vorsicht aufgrund von Verunreinigungen durch den Wasserkocher selbst.

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Destilliertes Wasser selbst herstellen: Funktioniert das mit dem Wasserkocher?

Der Wunsch nach reinem, destilliertem Wasser ist verständlich. Obwohl im Handel erhältlich, stellt sich die Frage: Kann man Wasser im heimischen Wasserkocher destillieren? Die kurze Antwort lautet: Ja, aber mit Einschränkungen. Eine improvisierte Destillation ist möglich, liefert aber nicht die Reinheit eines professionellen Destillationsapparates und birgt gewisse Risiken.

Das Prinzip ist simpel: Beim Erhitzen von Wasser verdampft es. Der Dampf enthält deutlich weniger gelöste Mineralien und andere Verunreinigungen als das ursprüngliche Wasser. Dieser Dampf kondensiert an einer kühleren Oberfläche und kann als Destillat aufgefangen werden. Im Fall des Wasserkochers könnte man den Deckel als Kondensationsfläche nutzen und das Kondenswasser in einem darauf platzierten Behälter sammeln.

Die Herausforderungen dieser Methode:

  • Geringe Ausbeute: Die Menge an destilliertem Wasser, die man mit einem Wasserkocher gewinnen kann, ist begrenzt. Ein Großteil des Wassers bleibt im Kocher zurück.
  • Unreines Destillat: Während der Prozess einige Verunreinigungen entfernt, ist das Ergebnis nicht perfekt destilliertes Wasser. Spuren von Mineralien aus dem Wasser selbst, aber vor allem aus dem Material des Wasserkochers (z.B. Kunststoffbestandteile, Metalle) können ins Destillat gelangen. Dies gilt insbesondere bei älteren, möglicherweise beschichteten Wasserkochern. Die Qualität des Destillats hängt stark vom Zustand des Wasserkochers ab.
  • Gefahr der Überhitzung: Ein leerer Wasserkocher kann sich schnell überhitzen und beschädigt werden. Die unbeaufsichtigte Verwendung ist daher unbedingt zu vermeiden.
  • Verunreinigungen im Kondensat: Der Kondensationsvorgang ist nicht optimal. Staubpartikel aus der Luft können mit dem Dampf mitgerissen und im Kondensat landen.

Fazit:

Die Destillation von Wasser im Wasserkocher ist ein Notbehelf, der für den experimentellen Gebrauch oder in absoluten Notfallsituationen in Betracht gezogen werden kann. Für eine zuverlässige und sichere Herstellung von destilliertem Wasser ist ein eigens dafür entwickelter Destillationsapparat deutlich besser geeignet. Die Qualität des mit dem Wasserkocher gewonnenen Wassers ist fragwürdig und die Methode birgt Risiken. Für den regelmäßigen Bedarf an destilliertem Wasser sollte man auf professionell hergestellte Produkte zurückgreifen. Die vermeintliche Kostenersparnis wird durch den Aufwand und die potenziell mindere Qualität des Produktes schnell aufgehoben.