Wann Bruteier nicht mehr wenden?

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Ab dem 18. Bruttag ist Ruhe angesagt: Die Eier werden nicht mehr gewendet, und der Brutapparat bleibt geschlossen, um das Schlüpfen nicht zu gefährden. Ausnahmen sind nur im Notfall erlaubt, etwa um den Wasserstand zu korrigieren, defekte Teile zu ersetzen oder dringende Reparaturen durchzuführen. Jede unnötige Störung kann den Schlupferfolg beeinträchtigen.

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Das große Wenden: Wann Bruteier ihre Ruhe finden

Die Aufzucht von Küken aus Bruteiern ist ein spannender, aber auch anspruchsvoller Prozess. Besonders die tägliche Brutpflege, das Wenden der Eier, spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Schlupfvorgangs. Doch wann ist Schluss mit dem Wenden? Die oft genannte Faustregel “ab dem 18. Bruttag” ist zwar ein guter Anhaltspunkt, aber die Realität ist etwas komplexer und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die entscheidende Rolle des Wendens:

Das regelmäßige Wenden der Bruteier verhindert, dass das sich entwickelnde Küken an der Eischale anhaftet. Durch die Bewegung wird sichergestellt, dass das Ei gleichmäßig erwärmt wird und der Embryo sich optimal entwickeln kann. Zudem fördert das Wenden die Durchblutung und den Nährstoffaustausch.

Ab dem 18. Tag: Der Beginn der Ruhephase

Ab dem 18. Bruttag – bei einer standardmäßigen Brutdauer von 21 Tagen – beginnen die Küken, sich in ihre endgültige Position zu drehen und sich auf den Schlupf vorzubereiten. In diesem Stadium ist das Wenden nicht mehr nur unnötig, sondern kann sogar schädlich sein. Die empfindlichen Embryonen könnten durch ruckartige Bewegungen verletzt werden oder ihre Position verlieren, was den Schlupfprozess erheblich erschweren oder unmöglich machen kann.

Der Faktor “Art”: Variationen in der Brutdauer

Die Brutdauer variiert je nach Geflügelart. Während bei Hühnern tatsächlich um den 18. Tag herum das Wenden eingestellt werden sollte, kann sich dies bei anderen Vogelarten leicht verschieben. Züchter sollten sich daher unbedingt über die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Vogelart informieren. Eine gründliche Recherche und die Konsultation von Fachliteratur oder erfahrenen Züchtern sind unerlässlich.

Ausnahmen bestätigen die Regel:

Es gibt Ausnahmen, bei denen ein Eingriff in die Ruhephase notwendig werden kann. Dies betrifft vor allem Notfälle:

  • Fehlfunktion des Brutgeräts: Bei Störungen wie einem Ausfall der Temperaturregelung oder einem Defekt der Luftfeuchtigkeitsregulierung muss schnell gehandelt werden. Hier ist eine kurze Unterbrechung des Ruheprozesses zum Beheben des Problems unvermeidlich.
  • Wasserversorgung: Eine Kontrolle des Wasserstands und ggf. ein Nachfüllen sind erlaubt, sollten aber so schonend wie möglich erfolgen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht:

Jede Störung des Brutprozesses ab dem 18. Tag sollte auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Unnötiges Öffnen des Brutgeräts, starkes Licht oder Vibrationen können den Stresslevel der Embryonen erhöhen und den Schlupferfolg gefährden. Geduld und Achtsamkeit sind in dieser Phase besonders wichtig. Konzentrieren Sie sich auf die kontinuierliche Überwachung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um den Küken einen optimalen Schlupf zu ermöglichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Einstellung des Wendens ab dem 18. Bruttag ist eine wichtige Maßnahme zur Unterstützung des Schlupfprozesses. Jedoch sollten Züchter die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Vogelart berücksichtigen und nur im Notfall in die Ruhephase eingreifen. Eine gute Vorbereitung und die Beachtung der oben genannten Punkte erhöhen die Chancen auf einen erfolgreichen Schlupf erheblich.