Wann kann man Komma weglassen?

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Floskelhafte Einschübe bedürfen oft keiner Kommas. Nebensätze, die durch Kommas getrennt werden, erfordern in der Regel auch bei Hauptsätzen Kommas. Die Kommasetzung hängt maßgeblich vom Satzaufbau und der Bedeutung ab.

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Komma weglassen? Ein Überblick über die Ausnahmen

Die deutsche Kommasetzung ist notorisch komplex. Während ein falsches Komma den Sinn eines Satzes mitunter verfälscht, kann das Weglassen eines notwendigen Kommas zu Missverständnissen führen. Doch wann darf man Kommas tatsächlich weglassen, ohne die grammatische Korrektheit zu gefährden? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Fälle.

1. Enge syntaktische Bindung:

Kommas trennen Satzteile, die voneinander unabhängig sind. Besteht jedoch eine enge syntaktische Bindung, kann man auf Kommas verzichten. Dies trifft vor allem auf prädikative Attribute, Appositionen und adverbiale Bestimmungen zu, die unmittelbar an das Bezugswort anschließen und keine semantische Einheit bilden.

  • Beispiel: “Der schnell laufende Mann erreichte das Ziel.” Hier ist “schnell laufende” eng an “Mann” gebunden und braucht kein Komma. Anders wäre es bei: “Der Mann, schnell laufend, erreichte das Ziel.” Hier ist der Nebensatz durch das Komma abgesetzt.

  • Beispiel: “Mein Freund Peter ist Arzt.” Die Apposition “Peter” ist eng an “Freund” gebunden und bedarf keiner Kommasetzung. Im Gegensatz dazu: “Mein Freund, Peter, ist Arzt.” (hier ist eine Betonung/Nachsatz erkennbar)

2. Infinitivgruppen ohne “zu”:

Infinitivgruppen ohne “zu” werden oft ohne Kommas behandelt, wenn sie als Satzglied fungieren und eng an das Verb gebunden sind.

  • Beispiel: “Ich sah ihn gehen.” Hier ist “ihn gehen” eine eng verbundene Einheit. Im Gegensatz dazu: “Ich sah, wie er ging.” (Nebensatz mit Komma)

3. Zusammengesetzte Satzgefüge mit konjunktionaler Verbindung:

Bei kurzen, eng miteinander verbundenen Hauptsätzen, die durch Konjunktionen wie “und”, “oder”, “sondern” verbunden sind, kann man Kommas oft weglassen. Dieser Stil ist eher umgangssprachlich und sollte im formellen Schreiben vermieden werden.

  • Beispiel: “Er kam und ging wieder.” (kurze Sätze, enge Verbindung) Im Gegensatz dazu: “Er kam, und er ging sofort wieder.” (stärkere Trennung durch Komma)

4. Floskelhafte Einschübe (mit Einschränkungen):

Während der Satz “Natürlich, das ist richtig” ein Komma erfordert, können sehr kurze floskelhafte Einschübe, die kaum vom Satzgeschehen ablenken, manchmal ohne Kommas auskommen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da die Lesbarkeit darunter leiden kann. Die Kommasetzung verbessert stets die Lesbarkeit.

  • Beispiel: “Er sagte einfach nein.” Im Gegensatz zu: “Er sagte, ganz ehrlich, nein.”

5. Angaben zu Zeit, Ort und Art und Weise:

Kurze, prägnante Angaben, die eng an das Verb gebunden sind, können ohne Komma stehen.

  • Beispiel: “Ich wohne hier seit Jahren.” Im Gegensatz zu: “Ich wohne, seit Jahren hier, sehr gerne.”

Fazit:

Das Weglassen von Kommas sollte stets wohlüberlegt sein. Die obigen Beispiele zeigen, dass es oft auf die genaue syntaktische Struktur und die semantische Beziehung der Satzteile ankommt. Im Zweifelsfall ist es ratsamer, ein Komma zu setzen als es zu weglassen. Eine eindeutige und korrekte Kommasetzung ist unerlässlich für ein flüssiges und verständliches Schriftbild. Die Regeln der Kommasetzung sind vielschichtig und erfordern Übung und ein gutes Verständnis der Grammatik.