Warum entwässert man bei Diät?

Warum entwässert man bei einer Diät – und was bedeutet das wirklich?

Viele Menschen, die eine Diät beginnen, erleben einen anfänglichen, oft überraschend schnellen Gewichtsverlust. Die Freude ist groß, aber oft folgt die Ernüchterung, wenn man realisiert, dass dieser Verlust nicht ausschließlich auf Fettabbau zurückzuführen ist. Ein signifikanter Anteil dieses anfänglichen Gewichtsverlusts ist tatsächlich Wasserverlust. Aber warum entwässert der Körper bei einer Diät, und was bedeutet das für den weiteren Diätverlauf?

Der Schlüssel liegt im Glykogen:

Die Hauptursache für die Entwässerung liegt im veränderten Stoffwechsel, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kohlenhydratspeicher des Körpers: dem Glykogen. Glykogen ist die Speicherform von Glukose (Zucker) und wird hauptsächlich in der Leber und den Muskeln gelagert. Es dient als schnell verfügbare Energiequelle, die der Körper bei Bedarf abrufen kann.

Wichtig ist, dass Glykogen Wasser bindet. Für jedes Gramm Glykogen werden etwa 2-3 Gramm Wasser gespeichert. Das bedeutet, dass ein gut gefüllter Glykogenspeicher einen beträchtlichen Teil des Körpergewichts ausmachen kann.

Kohlenhydratarme Diäten und der Glykogenspeicher:

Besonders bei kohlenhydratarmen Diäten (wie z.B. Low-Carb oder Keto) wird die Zufuhr von Kohlenhydraten stark reduziert. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und der Körper greift auf seine Glykogenspeicher zurück, um diesen aufrechtzuerhalten. Der Körper beginnt also, das gespeicherte Glykogen abzubauen und zu verstoffwechseln.

Da Glykogen Wasser bindet, wird dieses Wasser freigesetzt, sobald das Glykogen abgebaut wird. Dieses freigesetzte Wasser wird dann über die Nieren ausgeschieden, was zu einem spürbaren Gewichtsverlust führt.

Was bedeutet das für den Gewichtsverlust?

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser anfängliche Gewichtsverlust durch Entwässerung zwar motivierend sein kann, er aber nicht gleichbedeutend mit Fettabbau ist. Der Körper hat lediglich Wasservorräte abgebaut, die mit den Glykogenspeichern verbunden waren.

• Der positive Aspekt: Die Entwässerung kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Manche Menschen berichten von einem Gefühl der Leichtigkeit und weniger Wassereinlagerungen.
• Der kritische Aspekt: Es ist wichtig, sich nicht von diesem anfänglichen Erfolg blenden zu lassen und zu glauben, man habe bereits große Mengen Fett verloren. Der eigentliche Fettabbau beginnt erst, wenn der Körper anfängt, auf seine Fettreserven als primäre Energiequelle zuzugreifen.

Wie geht man damit um?

1. Bewusstsein schaffen: Seien Sie sich bewusst, dass ein Teil des anfänglichen Gewichtsverlusts auf Wasserverlust zurückzuführen ist. Das hilft, realistische Erwartungen an den Diätverlauf zu haben.
2. Ausreichend trinken: Trotz der Entwässerung ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Der Körper benötigt Wasser für alle Stoffwechselprozesse, einschließlich des Fettabbaus.
3. Geduld haben: Fettabbau ist ein langsamer Prozess. Seien Sie geduldig und konzentrieren Sie sich auf eine langfristige Ernährungsumstellung, nicht auf schnelle Ergebnisse.
4. Die richtige Diät wählen: Eine extreme Reduktion von Kohlenhydraten ist nicht für jeden geeignet. Finden Sie eine Diät, die zu Ihren Bedürfnissen und Ihrem Lebensstil passt. Eine ausgewogene Ernährung mit einem Kaloriendefizit ist oft nachhaltiger.
5. Regelmäßige Bewegung: Sport unterstützt den Fettabbau und hilft, Muskelmasse zu erhalten oder aufzubauen. Muskeln verbrauchen mehr Energie als Fettgewebe, was den Grundumsatz erhöht.

Fazit:

Die Entwässerung bei einer Diät, insbesondere bei kohlenhydratarmen Diäten, ist ein normaler physiologischer Prozess. Sie ist hauptsächlich auf den Abbau von Glykogen und das damit verbundene freigesetzte Wasser zurückzuführen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und realistische Erwartungen an den Diätverlauf zu haben. Konzentrieren Sie sich auf eine langfristige, ausgewogene Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung, um nachhaltige Erfolge beim Fettabbau zu erzielen.