Warum wird man krank, wenn man sich nicht warm anzieht?

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Kälte allein macht nicht krank, schwächt aber die Immunabwehr. Sinkt die Körpertemperatur, verlangsamen sich Stoffwechselprozesse. Dadurch können sich Viren und Bakterien leichter vermehren und Infektionen auslösen. Sich warm zu halten, unterstützt somit die körpereigene Abwehr und beugt Erkrankungen vor.

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Der Mythos vom “kalten Husten”: Warum ungenügende Kleidung die Krankheitsanfälligkeit erhöht

Der weit verbreitete Glaube, Kälte verursache Krankheiten, ist ein hartnäckiger Mythos. Tatsächlich erkrankt man nicht an der Kälte, sondern die Kälte schwächt unsere Abwehrkräfte und macht uns anfälliger für bereits vorhandene Viren und Bakterien. Der Zusammenhang zwischen unzureichender Kleidung und erhöhter Krankheitsanfälligkeit ist komplexer, als ein einfacher Kausalzusammenhang vermuten lässt.

Die entscheidende Rolle spielt dabei die Körpertemperatur. Sinkt unsere Körperkerntemperatur unter den optimalen Wert von etwa 37°C, werden wichtige Stoffwechselprozesse verlangsamt. Das betrifft insbesondere unser Immunsystem, das auf eine effiziente und schnelle Reaktion auf Krankheitserreger angewiesen ist.

Die Abwehrzellen, wie zum Beispiel die weißen Blutkörperchen, benötigen eine bestimmte Temperatur, um optimal zu funktionieren. Eine Abkühlung beeinträchtigt ihre Aktivität und Mobilität. Sie können Krankheitserreger weniger effektiv bekämpfen, was die Vermehrung von Viren und Bakterien begünstigt. Diese können sich in der kalten Umgebung schneller ausbreiten und zu einer Infektion führen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Kälte selbst nicht die Krankheit verursacht, sondern lediglich den Nährboden für eine bestehende Infektion vorbereitet. Stellen Sie sich das Immunsystem als Armee vor: Ist es gut ausgerüstet und bei guter Gesundheit (durch ausreichende Wärme, gesunden Lebensstil etc.), kann es Eindringlinge effektiv bekämpfen. Ist es aber durch Kälte geschwächt (unterkühlt), ist die Abwehr geschwächt und die Eindringlinge haben leichteres Spiel.

Zusätzlich zu der direkten Beeinträchtigung des Immunsystems kann Kälte auch zu einer Verengung der Blutgefäße in den Atemwegen führen. Dies erschwert es dem Körper, die Schleimhäute ausreichend mit Abwehrzellen zu versorgen, wodurch diese anfälliger für Infektionen werden. Auch die Schleimproduktion, die Krankheitserreger abwehrt, kann durch Kälte reduziert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kälte an sich macht nicht krank. Allerdings schwächt sie unser Immunsystem, indem sie wichtige Stoffwechselprozesse verlangsamt und die Aktivität unserer Abwehrzellen beeinträchtigt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bereits vorhandene Viren und Bakterien eine Infektion auslösen können. Sich warm anzuziehen ist daher keine Garantie gegen Krankheiten, aber ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der körpereigenen Abwehrkräfte und zur Prävention von Infektionen. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind weitere essentielle Faktoren für ein starkes Immunsystem.