Was wird in Vietnam als unhöflich angesehen?

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In Vietnam gilt es als unhöflich, mit den Füßen auf andere zu zeigen, da diese als unrein gelten. Umgekehrt genießt der Kopf hohes Ansehen. Ihn zu berühren, selbst bei Kindern, wird als respektlos angesehen. Diese kulturellen Sensibilitäten zu beachten, ist essenziell für einen respektvollen Umgang.

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Unhöflichkeiten in Vietnam: Mehr als nur Füße und Kopf

Vietnam ist ein Land mit einer reichen Kultur und tief verwurzelten Traditionen. Wer das Land besucht oder mit Vietnamesen interagiert, sollte einige wichtige Verhaltensregeln kennen, um Missverständnisse und unbeabsichtigte Beleidigungen zu vermeiden. Während das Zeigen mit den Füßen und das Berühren des Kopfes weit verbreitete Beispiele für Unhöflichkeiten sind, gibt es noch weitere Nuancen, die beachtet werden sollten.

Der Körper als Spiegel des Respekts:

Die vietnamesische Kultur legt großen Wert auf Respekt und Höflichkeit, die sich oft in der Körpersprache ausdrücken. Wie bereits erwähnt, gelten die Füße als unrein. Deshalb sollte man sie nicht auf andere Menschen, insbesondere auf Buddha-Statuen oder Altäre, richten. Auch das Überschlagen der Beine, wobei die Fußsohle sichtbar ist, kann als unhöflich empfunden werden, besonders im Gespräch mit älteren Personen. Der Kopf hingegen gilt als heilig. Ihn zu berühren, selbst bei Kindern, ist ein Tabu.

Weitere Fettnäpfchen im vietnamesischen Alltag:

  • Lautstarkes Verhalten: In Vietnam wird Zurückhaltung und Bescheidenheit geschätzt. Lautes Sprechen, Lachen oder übertriebenes Gestikulieren in der Öffentlichkeit kann als störend und respektlos empfunden werden.

  • Öffentliche Zuneigungsbekundungen: Während sich die Einstellungen langsam ändern, sind intensive Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel leidenschaftliches Küssen, immer noch nicht üblich und können als unangemessen betrachtet werden.

  • Kleidung: Beim Besuch von Tempeln und Pagoden sollte auf angemessene Kleidung geachtet werden. Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Auch in ländlichen Gebieten ist eher konservative Kleidung angebracht.

  • Essen: Es gilt als unhöflich, mit den Stäbchen im Reis zu stecken, da dies an Räucherstäbchen bei Beerdigungen erinnert. Auch das Aufteilen von Essen mit den eigenen Stäbchen ist zu vermeiden.

  • Geschenke: Geschenke werden in Vietnam gerne angenommen, sollten aber nicht sofort geöffnet werden. Es ist üblich, sie erst nach dem Abschied zu öffnen, um den Schenkenden nicht in Verlegenheit zu bringen.

  • Anrede: Die Anrede in Vietnam ist sehr formell und hierarchisch. Ältere Personen werden mit Respekt angesprochen und es ist üblich, Titel und Familiennamen zu verwenden.

Respektvoller Umgang – der Schlüssel zur kulturellen Verständigung:

Die vietnamesische Kultur ist geprägt von Respekt, Höflichkeit und Harmonie. Indem man sich der kulturellen Besonderheiten bewusst ist und sich bemüht, diese zu respektieren, zeigt man Wertschätzung und baut positive Beziehungen auf. Ein offenes und lernbereites Auftreten wird in Vietnam geschätzt und trägt maßgeblich zu einem gelungenen kulturellen Austausch bei. Die Kenntnis dieser Verhaltensregeln hilft nicht nur, Fettnäpfchen zu vermeiden, sondern ermöglicht auch ein tieferes Verständnis der vietnamesischen Kultur und ihrer Werte.