Wie lange kann ich mit Sonnenschutz unbedenklich in der Sonne bleiben?

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Der Lichtschutzfaktor (LSF) 30 verlängert die persönliche UV-Schutzzeit um das 30-fache. Praktisch bedeutet dies, statt zehn Minuten, maximal 180 Minuten Sonnenschutz. Regelmäßiges Nachcremen und ausreichende Menge sind jedoch unerlässlich für effektiven Schutz.

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Wie lange schützt mich Sonnencreme wirklich? Der LSF-Mythos und die Realität

Der Sommer lockt mit Sonne und Wärme, doch ungeschütztes Sonnenbaden birgt erhebliche Risiken für die Hautgesundheit. Der Lichtschutzfaktor (LSF) auf Sonnencremes verspricht Schutz, doch die Interpretation seiner Bedeutung ist oft irreführend. Die Aussage “LSF 30 verlängert die persönliche UV-Schutzzeit um das 30-fache” ist zwar korrekt, aber nur unter idealisierten Bedingungen und vernachlässigt entscheidende Faktoren für einen effektiven Schutz.

Der LSF: Ein Faktor, viele Variablen

Der LSF gibt an, wie viel länger man im Vergleich zu ungeschützter Haut der Sonne ausgesetzt sein kann, bevor ein Sonnenbrand auftritt. Hat man beispielsweise eine individuelle UV-Schutzzeit von 10 Minuten (die Zeit, bis ein Sonnenbrand entsteht, variiert stark je nach Hauttyp), so verlängert ein LSF 30 diese Zeit theoretisch auf 300 Minuten (10 Minuten x 30). Doch diese Berechnung ist stark vereinfacht und berücksichtigt nicht:

  • Individuelle Hauttypen: Personen mit heller Haut und Sommersprossen verbrennen schneller als Menschen mit dunkler Haut. Die individuelle UV-Schutzzeit ist daher entscheidend und nicht pauschal auf 10 Minuten festzulegen.
  • Sonnenintensität: Die UV-Strahlung variiert stark je nach Tageszeit (am stärksten mittags), geografischer Lage, Jahreszeit und Wetterlage (Wolken reflektieren UV-Strahlung). Ein hoher LSF bietet zwar mehr Schutz, aber die tatsächliche Schutzdauer verkürzt sich bei intensiver Sonneneinstrahlung.
  • Auftragmenge: Eine zu geringe Menge Sonnencreme reduziert den tatsächlichen LSF erheblich. Die empfohlene Menge beträgt etwa zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut.
  • Nachcremen: Die Wirksamkeit von Sonnencreme lässt mit der Zeit nach, insbesondere durch Schwitzen, Abwischen oder Baden. Regelmäßiges Nachcremen, spätestens alle zwei Stunden, ist unerlässlich, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
  • Hauttyp und -zustand: Medikamente, bestimmte Krankheiten oder bereits bestehende Hautschäden können die Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung beeinflussen und den Schutz durch Sonnencreme reduzieren.

Fazit: Kein Freibrief für stundenlanges Sonnenbaden

Ein hoher LSF bietet zwar einen höheren Schutz, ersetzt aber nicht die Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit der Sonne. Statt sich auf die theoretische Verlängerung der Schutzzeit zu verlassen, sollten Sie sich an folgende Empfehlungen halten:

  • Sonnencreme großzügig und regelmäßig auftragen: Achten Sie auf die empfohlene Menge und cremen Sie sich mindestens alle zwei Stunden, nach dem Baden oder Schwitzen, neu ein.
  • Sonne meiden in den intensivsten Stunden: Zwischen 11 und 15 Uhr ist die UV-Strahlung am stärksten. Suchen Sie in dieser Zeit Schatten auf.
  • Sonnenschutzkleidung tragen: Hut, Sonnenbrille und Kleidung mit UV-Schutz bieten zusätzlichen Schutz.
  • Auf die Haut achten: Achten Sie auf Anzeichen von Sonnenbrand und suchen Sie bei Bedarf ärztlichen Rat.

Letztendlich ist die Frage, wie lange man mit Sonnenschutz in der Sonne bleiben kann, nicht pauschal zu beantworten. Ein hoher LSF bietet zwar mehr Schutz, aber ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sonne beinhaltet immer auch die Berücksichtigung der individuellen Faktoren und die Anwendung von zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Verlassen Sie sich nicht allein auf den LSF, sondern setzen Sie auf einen ganzheitlichen Sonnenschutz!