Wie lange muss ein nasses Handy im Reis bleiben?

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Die Reis-Methode zur Handytrocknung ist umstritten, doch Geduld ist gefragt. Mindestens einen Tag, besser zwei, sollte das Gerät im Reis verbleiben, um eine optimale Feuchtigkeitsentziehung zu ermöglichen. Der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab, ein vollständiger Schutz ist nicht garantiert.

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Handy nass? Reis als Retter in der Not – Fakten und Mythen

Ein nasses Handy ist ein Schockmoment. Sofort schießen Fragen durch den Kopf: Was tun? Ist es noch zu retten? Die altbekannte Hausmittelchen-Methode: das Handy in Reis legen, kursiert seit Jahren im Internet. Doch wie lange muss ein nasses Smartphone tatsächlich im Reis bleiben, um Schaden abzuwenden? Die Antwort ist komplexer, als man zunächst denkt.

Die weit verbreitete Annahme, Reis sauge die Feuchtigkeit aus dem Handy, ist nur teilweise richtig. Reis besitzt zwar hygroskopische Eigenschaften, d.h. er zieht Wasser an. Jedoch dringt dieses Wasser in der Regel nicht tief genug in das Gerät ein, um die feinen elektronischen Bauteile effektiv zu trocknen. Der Reis wirkt eher als Umgebung mit niedriger Luftfeuchtigkeit, wodurch die Oberflächenfeuchtigkeit langsamer verdunstet. Das bedeutet, dass die Reis-Methode lediglich einen geringen positiven Effekt hat – einen vollständigen Schutz vor Folgeschäden garantiert sie nicht.

Wie lange also sollte das Handy im Reis bleiben?

Die pauschale Aussage “mindestens 24 Stunden” ist irreführend. Die benötigte Zeit hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art des Wassers: Süßwasser ist weniger problematisch als Salzwasser, welches korrosiv wirkt und die Elektronik schneller beschädigt.
  • Eintauchdauer: Ein kurzer Kontakt mit Wasser ist weniger kritisch als ein längerer.
  • Gerätetyp: Die Konstruktion des Handys spielt eine Rolle. Geräte mit einer höheren Schutzklasse (IP-Zertifizierung) sind widerstandsfähiger.
  • Schadensausmaß: Ist das Display betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit eines größeren Schadens größer.

Statt auf die Reis-Methode zu setzen, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Sofortige Maßnahmen: Schalten Sie das Handy sofort aus! Vermeiden Sie den Versuch, es einzuschalten.
  2. Entfernen Sie die SIM-Karte und die Speicherkarte (falls möglich). Diese können ebenfalls Schaden nehmen.
  3. Trocknen Sie das Handy von außen vorsichtig ab. Verwenden Sie ein fusselfreies Tuch.
  4. Legen Sie das Handy an einen trockenen, gut belüfteten Ort. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
  5. Warten Sie mindestens 48 Stunden, bevor Sie versuchen, das Gerät einzuschalten. Längeres Warten ist ratsam.
  6. Professionelle Hilfe: Bei anhaltenden Problemen oder sichtbaren Schäden sollten Sie sich an einen Fachmann wenden. Eine Reparaturwerkstatt kann das Gerät gründlich prüfen und gegebenenfalls reparieren.

Fazit: Die Reis-Methode kann als unterstützende Maßnahme betrachtet werden, ersetzt aber keine professionelle Hilfe. Die Hoffnung auf eine vollständige Rettung durch Reis ist unrealistisch. Schnelles Handeln und die Beachtung der oben genannten Punkte erhöhen die Chancen, Ihr nasses Handy zu retten. Vertrauen Sie lieber auf die Expertise eines Fachmanns als auf ein umstrittenes Hausmittel.