Wie wird der Alkoholtest berechnet?
Die Berechnung des Alkoholtests: Mehr als nur mal zwei
Der Atemalkoholtest, oft fälschlicherweise als “Alkoholtest” schlechthin bezeichnet, ist ein wichtiges Instrument zur Bestimmung des Alkoholkonsums. Die dabei gemessene Atemalkoholkonzentration (BAK) wird jedoch nicht direkt als Maß für die Fahruntüchtigkeit verwendet, sondern muss in die Blutalkoholkonzentration (BAK) umgerechnet werden. Die verbreitete Faustregel “mal zwei” ist eine grobe Vereinfachung und birgt erhebliche Ungenauigkeiten. Dieser Artikel beleuchtet die Komplexität der Berechnung und die Faktoren, die die Genauigkeit beeinflussen.
Die einfache Formel “Atemalkoholkonzentration x 2 = Blutalkoholkonzentration” basiert auf dem Prinzip der proportionalen Verteilung von Alkohol zwischen Atemluft und Blut. Tatsächlich ist der Zusammenhang jedoch deutlich komplexer und von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig.
Einflussfaktoren auf die Umrechnung:
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Verteilungskoeffizient: Die Proportionalitätskonstante, mit der die Atemalkoholkonzentration in die Blutalkoholkonzentration umgerechnet wird, ist nicht konstant bei 2. Sie variiert je nach Person, Zeitpunkt der Messung und verschiedenen physiologischen Faktoren. Der sogenannte Verteilungskoeffizient wird durch die individuellen Eigenschaften des Blutes, der Lunge und des Stoffwechsels beeinflusst.
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Verteilung im Körper: Die Alkoholkonzentration im Blut ist nicht homogen. Unterschiede in der Konzentration zwischen arteriellem und venösem Blut spielen eine Rolle. Atemalkoholtests messen in der Regel die Konzentration in der Ausatemluft, die eng mit der Konzentration im alveolären Blut (Lungenblutschleimhaut) korreliert, nicht aber direkt mit dem Blut im venösen Kreislauf. Gerade bei jüngeren Messungen nach Alkoholkonsum, kann dies zu erheblichen Abweichungen führen.
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Temperatur und Luftdruck: Die Temperatur und der Luftdruck beeinflussen das Volumen des Atems und somit die gemessene Alkoholkonzentration. Moderne Geräte kompensieren diese Faktoren in der Regel, ältere Messgeräte hingegen nicht.
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Metabolismus: Der individuelle Stoffwechsel beeinflusst die Geschwindigkeit des Alkoholabbaues und somit die Konzentration im Blut. Dieser Faktor ist besonders relevant, wenn der Test nicht unmittelbar nach dem Alkoholkonsum durchgeführt wird.
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Körpergewicht und -fettanteil: Eine Person mit höherem Körpergewicht und Fettanteil kann einen höheren Alkoholspiegel vertragen, ohne die gleichen klinischen Erscheinungen aufzuweisen, wie eine Person mit geringerem Gewicht. Die Verteilung und Konzentration sind dabei unterschiedlich.
Fazit:
Die “mal zwei”-Regel ist zwar eine hilfreiche grobe Orientierung, ersetzt aber keine präzise Messung durch geeichte und regelmäßig gewartete Geräte. Die exakte Umrechnung von Atemalkoholkonzentration in Blutalkoholkonzentration erfordert komplexe Berechnungen, die die oben genannten Faktoren berücksichtigen. Die Aussagekraft eines Atemalkoholtests hängt daher stark von der Qualität des Gerätes, der Durchführung des Tests und den individuellen Faktoren ab. Für rechtlich relevante Bestimmungen ist immer ein Blutalkoholtest maßgeblich, da dieser die genaueste Messung liefert. Die “mal zwei”-Regel sollte daher mit der notwendigen Vorsicht behandelt werden.
#Alkoholtest#Berechnung#PromilleKommentar zur Antwort:
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