Ist destilliertes Wasser leitfähig?
Reinstes Wasser, frei von Ionen und gelösten Stoffen, verhält sich als Isolator. Seine geringe Leitfähigkeit resultiert aus minimalen Verunreinigungen. Erst die Anwesenheit freier Ionen, etwa von Salzen, ermöglicht einen messbaren elektrischen Stromfluss.
Destilliertes Wasser: Leiter oder Isolator? Ein genauerer Blick
Die Frage, ob destilliertes Wasser Strom leitet, ist nicht so einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Die landläufige Vorstellung, destilliertes Wasser sei ein perfekter Isolator, ist eine Vereinfachung. Tatsächlich ist reines, absolut ionenfreies Wasser ein sehr schlechter Leiter. Seine extrem geringe Leitfähigkeit ist auf die Autoprotolyse des Wassers zurückzuführen.
Wassermoleküle (H₂O) können spontan in geringem Maße in Hydronium-Ionen (H₃O⁺) und Hydroxid-Ionen (OH⁻) dissoziieren. Diese Ionen ermöglichen einen minimalen Stromfluss. Allerdings ist die Konzentration dieser Ionen so gering, dass die Leitfähigkeit von ideal reinem Wasser verschwindend klein ist.
Destilliertes Wasser, wie es im Handel erhältlich ist, ist jedoch nicht ideal rein. Der Destillationsprozess entfernt zwar viele Verunreinigungen, aber nicht alle. Reste von gelösten Salzen, Gasen aus der Luft (wie Kohlendioxid, das Kohlensäure bildet) und selbst die Auslaugung von Ionen aus dem Behältermaterial führen dazu, dass destilliertes Wasser eine messbare Leitfähigkeit aufweist.
Je nach Reinheitsgrad und Lagerbedingungen kann die Leitfähigkeit von destilliertem Wasser stark variieren. Frisch destilliertes Wasser in einem inerten Behälter weist eine deutlich geringere Leitfähigkeit auf als destilliertes Wasser, das längere Zeit in einer Glasflasche gelagert wurde.
Die Leitfähigkeit von destilliertem Wasser im Vergleich zu Leitungswasser:
Leitungswasser enthält deutlich mehr gelöste Salze und Mineralien als destilliertes Wasser. Diese Ionen erhöhen die Leitfähigkeit erheblich. Leitungswasser ist daher ein deutlich besserer Leiter als destilliertes Wasser.
Praktische Bedeutung:
Die geringe Leitfähigkeit von destilliertem Wasser spielt in einigen Anwendungen eine wichtige Rolle:
- In der Chemie und Analytik: Für viele Experimente wird destilliertes Wasser verwendet, um unerwünschte Reaktionen mit gelösten Salzen zu vermeiden.
- In Kühlsystemen: Die geringe Leitfähigkeit minimiert das Risiko von Korrosion und Kurzschlüssen.
- In Batterien: Destilliertes Wasser wird verwendet, um Elektrolyte herzustellen.
Fazit:
Reinstes Wasser ist ein sehr schlechter Leiter. Destilliertes Wasser, wie es im Alltag verfügbar ist, leitet aufgrund von Verunreinigungen Strom, jedoch deutlich weniger als Leitungswasser. Die Leitfähigkeit von destilliertem Wasser ist abhängig von dessen Reinheitsgrad und Lagerbedingungen. Daher ist die Aussage, destilliertes Wasser leite keinen Strom, zwar vereinfacht, aber für viele praktische Anwendungen ausreichend. Eine differenzierte Betrachtungsweise ist jedoch notwendig, um die tatsächlichen Eigenschaften von destilliertem Wasser zu verstehen.
#Destilliertes Wasser#Elektrolyse#LeitfähigkeitKommentar zur Antwort:
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