Warum kann man kein Raumschiff zur Erkundung des Kepler-452b ausschicken?

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Mit heutiger Technologie ist eine Reise zu Kepler-452b unrealistisch. Die immense Entfernung von 1400 Lichtjahren würde selbst bei optimistischen Antriebssystemen Jahrtausende dauern, nicht acht Jahre.

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Kepler-452b: Ein Traum, der (noch) unerreichbar bleibt

Kepler-452b, oft als “große Schwester” der Erde bezeichnet, fasziniert die Menschheit. Ein erdähnlicher Planet in der habitablen Zone seines Sterns – klingt nach dem perfekten Ziel für eine interstellare Expedition. Doch die Realität sieht anders aus: Eine Mission zu Kepler-452b mit heutiger Technologie ist schlichtweg unmöglich, zumindest in einem für den Menschen relevanten Zeitrahmen. Die Behauptung, eine Reise dorthin dauere nur acht Jahre, ist pure Science-Fiction.

Die schiere Distanz bildet das größte Hindernis. Kepler-452b befindet sich rund 1400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die Licht in einem Jahr zurücklegt – etwa 9,46 Billionen Kilometer. Selbst bei Lichtgeschwindigkeit, der schnellstmöglichen Reisegeschwindigkeit gemäß Einsteins Relativitätstheorie, würde die Reise 1400 Jahre dauern.

Unsere aktuell besten Raumfahrzeuge erreichen nur einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit. Die Voyager-Sonden, die sich am weitesten von der Erde entfernt befinden, bewegen sich mit Geschwindigkeiten von etwa 17 km/s. Um Kepler-452b mit dieser Geschwindigkeit zu erreichen, bräuchten wir – grob gerechnet – rund 26 Millionen Jahre. Das übersteigt nicht nur die menschliche Lebensspanne bei weitem, sondern stellt auch ungelöste logistische und technische Probleme dar.

Die Herausforderungen gehen weit über die Reisezeit hinaus:

  • Energieaufwand: Die Beschleunigung und der Betrieb eines Raumschiffs über solch immense Distanzen erfordern eine unvorstellbar große Energiemenge. Unsere aktuellen Energiequellen sind dafür völlig ungeeignet. Fusion wäre eine mögliche Lösung, befindet sich aber noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium.
  • Lebenserhaltungssysteme: Eine Reise über Jahrtausende würde extrem fortschrittliche und zuverlässige Lebenserhaltungssysteme benötigen, die den Astronauten über Generationen hinweg Nahrung, Wasser, Sauerstoff und medizinische Versorgung garantieren. Die Entwicklung solcher Systeme ist eine immense technologische Hürde.
  • Strahlung: Die kosmische Strahlung stellt eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der Astronauten dar. Ein effektiver Schutz vor dieser Strahlung über solch lange Zeiträume ist derzeit nicht verfügbar.
  • Reparatur und Wartung: Ein Raumschiff, das Jahrtausende unterwegs ist, wird zwangsläufig Reparaturen und Wartungen benötigen. Die Durchführung solcher Arbeiten im Weltall über solch lange Zeiträume ist eine immense Herausforderung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Reise zu Kepler-452b derzeit im Bereich der Utopie liegt. Obwohl die Entdeckung erdähnlicher Exoplaneten wie Kepler-452b die Hoffnung auf extraterrestrisches Leben nährt, müssen wir uns mit der Realität auseinandersetzen: Interstellare Reisen erfordern einen Quantensprung in der Technologie, der weit über unseren aktuellen Möglichkeiten liegt. Die acht Jahre, die in manchen Berichten genannt werden, basieren auf unwissenschaftlichen Annahmen und sind irreführend. Zukünftige Generationen könnten vielleicht die notwendigen technologischen Fortschritte erzielen, aber für die heutige Menschheit bleibt Kepler-452b ein faszinierendes, aber unerreichbares Ziel.