Warum sehen Nordlichter auf Fotos grün aus?

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Nordlichter erstrahlen oft in Grün, weil unsere Augen diese Farbe am besten wahrnehmen. Während das Auge schwache Farben wie Rot und Blau schlechter erkennt, dominiert Grün im visuellen Eindruck. Fotos fangen das gesamte Farbspektrum ein, wodurch auch Farben sichtbar werden, die wir mit bloßem Auge kaum wahrnehmen können.

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Das grüne Geheimnis der Aurora Borealis: Warum Fotos anders wirken als die Realität

Die Aurora Borealis, auch Nordlichter genannt, fasziniert mit ihrem himmlischen Tanz aus Licht und Farbe. Oftmals dominiert dabei ein sattes Grün, ein Bild, das unzählige Fotos und Postkarten prägt. Doch warum sehen wir die Nordlichter so oft grün, und warum scheinen Fotos manchmal ein breiteres Farbspektrum einzufangen, als wir mit bloßem Auge wahrnehmen können?

Die Antwort liegt in einer komplexen Interaktion aus atmosphärischen Prozessen, der menschlichen Wahrnehmung und der Technik der Fotografie. Die grüne Farbe entsteht durch die Anregung von Sauerstoffatomen in der Erdatmosphäre. Geladene Teilchen des Sonnenwinds kollidieren mit diesen Atomen in etwa 100 bis 200 Kilometern Höhe. Diese Kollision führt zur Anregung der Sauerstoffatome, die anschließend Energie in Form von Licht wieder abgeben. Die Wellenlänge dieses ausgesendeten Lichts entspricht dem grünen Bereich des sichtbaren Spektrums. Diese grüne Emission ist vergleichsweise intensiv und daher für uns besonders gut sichtbar.

Unsere Augen spielen jedoch eine entscheidende Rolle. Die menschliche Netzhaut besitzt unterschiedliche Rezeptorzellen, Stäbchen und Zapfen, die für die Wahrnehmung von Helligkeit und Farbe zuständig sind. Während die Stäbchen für das Sehen bei schwacher Lichtintensität verantwortlich sind, ermöglichen die Zapfen das Farbsehen. Für das Grün der Aurora sind vor allem die Zapfen zuständig, die auf mittlere Wellenlängen empfindlich sind. Rot und Blau hingegen, die ebenfalls bei der Aurora auftreten, werden von unseren Augen bei geringer Lichtintensität schlechter wahrgenommen. Das menschliche Auge “filtert” gewissermaßen die schwächeren Farben heraus, wodurch das Grün im Gesamteindruck dominiert. Die geringe Lichtintensität der Aurora führt zu einer verstärkten Wahrnehmung des grünen Anteils, während Rot- und Blautöne im visuellen Eindruck untergehen können.

Im Gegensatz dazu fängt eine Kamera das gesamte Lichtspektrum auf, unabhängig von der menschlichen Wahrnehmungsschwelle. Der Sensor der Kamera registriert auch die schwächeren Rot- und Blautöne, die unser Auge unter den gegebenen Bedingungen nicht erfassen kann. Moderne Kameras mit langer Belichtungszeit und hoher ISO-Einstellung können diese schwächeren Farben akzentuieren und so ein Bild erzeugen, das reicher an Farben und Details ist, als es unser Auge wahrnehmen würde. Die Bearbeitung der Fotos in der Nachbearbeitung kann diesen Effekt zusätzlich verstärken und die Farben noch intensiver darstellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Grün der Nordlichter auf Fotos oft intensiver erscheint als in der Realität, weil die Fotografie das gesamte Spektrum des ausgesendeten Lichts festhält, während unser Auge die schwächeren Farben, wie Rot und Blau, bei der geringen Lichtintensität weniger gut wahrnimmt und das Grün daher dominanter erscheint. Das Foto liefert uns somit ein umfassenderes Bild des Naturspektakels, als es unser Auge alleine leisten kann.