Warum wird es im Süden schneller dunkel als in Norddeutschland?

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Die Sonnenstandhöhe beeinflusst die Dauer des Tageslichts. Süddeutschland erlebt im Winter kürzere Tage, da die Sonne einen flacheren Winkel zum Horizont hat. Diese Neigung der Erdachse verursacht den zeitlichen Unterschied im Sonnenauf- und -untergang zwischen Nord- und Süddeutschland. Die kürzere Belichtungszeit führt zum früheren Einbruch der Dunkelheit im Süden.

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Warum wird es im Süden Deutschlands schneller dunkel als im Norden? Ein Blick auf die Sonnengeometrie

Die Beobachtung, dass es im Süden Deutschlands im Winter schneller dunkel wird als im Norden, ist keine optische Täuschung, sondern eine direkte Folge der Erdrotation und der Neigung der Erdachse. Während die einfache Erklärung – „die Sonne geht im Süden früher unter“ – zutrifft, verbirgt sich dahinter eine komplexere, aber faszinierende physikalische Realität.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Sonnenstandhöhe. Diese beschreibt den Winkel, den die Sonne über dem Horizont erreicht. Die Sonnenstandhöhe variiert im Laufe des Jahres und ist abhängig von geografischer Breite und Tageszeit. Deutschland, aufgrund seiner Lage in mittleren Breiten, erlebt im Winter eine deutlich niedrigere Sonnenstandhöhe als im Sommer.

Im Winter steht die Sonne im Süden Deutschlands – aufgrund der südlicheren Lage – noch flacher am Horizont als im Norden. Dies ist eine direkte Folge der Neigung der Erdachse um 23,5 Grad. Diese Neigung verursacht die Jahreszeiten und führt dazu, dass die Sonne im Winter auf der Nordhalbkugel einen geringeren Winkel zum Horizont erreicht. Je flacher der Winkel, desto länger benötigt die Sonne, um den gleichen Abschnitt am Himmel zu durchqueren.

Konkret bedeutet dies: Die Sonne “kriecht” im Winter im Süden Deutschlands quasi langsamer über den Horizont, während sie im Norden einen steileren Winkel hat und somit schneller scheinbar “untergeht”. Dieser Unterschied in der scheinbaren Geschwindigkeit des Sonnenuntergangs resultiert in der früheren Dämmerung im Süden. Der Effekt ist besonders ausgeprägt während der Wintersonnenwende, wenn die Sonnenstandhöhe am niedrigsten ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Unterschied nicht enorm ist, aber dennoch messbar und für Beobachter spürbar. Die Differenz im Sonnenuntergang zwischen Nord- und Süddeutschland beträgt im Winter einige Minuten, abhängig von der genauen geografischen Lage und dem jeweiligen Tag. Im Sommer hingegen ist der Unterschied deutlich geringer, da die Sonnenstandhöhe höher ist und der Unterschied in der Neigung der Sonnenbahn zwischen Nord- und Süddeutschland weniger stark ins Gewicht fällt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das frühere Einsetzen der Dunkelheit im Süden Deutschlands im Winter auf die niedrigere Sonnenstandhöhe zurückzuführen ist, die wiederum eine direkte Konsequenz der Neigung der Erdachse und der geografischen Lage ist. Dieser Effekt verdeutlicht die faszinierende Wechselwirkung zwischen der Erdrotation, der Erdachsenneigung und der daraus resultierenden Wahrnehmung von Tag und Nacht.