Was ist der Unterschied zwischen einem Sextant und einem Oktant?

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Der Oktant, ein Vorläufer des Sextanten, unterscheidet sich hauptsächlich durch seinen kleineren Messbereich. Während der Oktant einen 45-Grad-Bogen besitzt, ermöglicht der Sextant mit seinem 60-Grad-Bogen eine präzisere Winkelmessung am Himmel. Diese erweiterte Messspanne macht den Sextanten zum fortschrittlicheren Instrument für die Navigation und astronomische Beobachtungen.

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Sextant und Oktant: Zwei historische Winkelmessinstrumente im Vergleich

Sextant und Oktant sind beides Navigationsinstrumente, die zur Bestimmung der Höhe von Himmelskörpern über dem Horizont dienen. Sie teilen das gleiche Prinzip der Doppelspiegelung, unterscheiden sich aber in ihrer Konstruktion und ihren Messmöglichkeiten. Dieser Unterschied macht den Sextanten zum präziseren und vielseitigeren Nachfolger des Oktanten.

Der namensgebende Unterschied liegt im Messbereich, der durch den Bogen des Instruments definiert wird. Der Oktant, dessen Name vom lateinischen “octans” (der achte Teil) abgeleitet ist, umfasst einen Achtelkreis, also einen Bogen von 45 Grad. Damit kann er Winkel bis zu 90 Grad messen – doppelt so viel wie der Bogen selbst, dank des Prinzips der Doppelspiegelung. Diese Einschränkung limitierte die Anwendung des Oktanten.

Der Sextant hingegen, benannt nach dem lateinischen “sextans” (der sechste Teil), besitzt einen Bogen von 60 Grad, was Messungen von Winkeln bis zu 120 Grad ermöglicht. Dieser erweiterte Messbereich ist entscheidend, da er die Messung der Höhe der Sonne am Mittag, unabhängig vom Breitengrad, erlaubt. Dies war ein bedeutender Vorteil gegenüber dem Oktanten, der bei hohen Sonnenständen an seine Grenzen stieß.

Neben dem Messbereich gibt es weitere Unterschiede:

  • Genauigkeit: Der größere Bogen des Sextanten ermöglicht eine feinere Skalierung und damit präzisere Messungen.
  • Konstruktion: Sextanten sind in der Regel robuster und stabiler gebaut als Oktanten. Sie verfügen oft über Verfeinerungen wie verschiedene Filter zur Sonnenbeobachtung und eine Mikrometertrommel zur Feinjustierung.
  • Anwendungsbereich: Während der Oktant hauptsächlich für die Breitengradbestimmung diente, erweiterte der Sextant die Anwendungsmöglichkeiten auf die genaue Positionsbestimmung auf See und astronomische Beobachtungen.

Obwohl der Oktant historisch bedeutend als Vorläufer des Sextanten ist, hat ihn dieser aufgrund seiner überlegenen Eigenschaften weitgehend verdrängt. Der Sextant bleibt bis heute ein wichtiges Instrument in der Seefahrt, insbesondere als Backup-System in der modernen Navigation. Er dient auch weiterhin der Ausbildung navigativer Grundlagen und begeistert Astronomie-Enthusiasten.