Was machen Saitenwürmer?

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Parasitäre Fadenwürmer manipulieren Gottesanbeterinnen, indem sie ihre Anziehungskraft auf schimmerndes Wasser verändern. Dies geschieht, weil die Würmer eine Vorliebe für die bestimmte Lichtbrechung an Gewässern entwickeln und die Gottesanbeterinnen so dazu bringen, sich ins Wasser zu stürzen.

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Die heimtückische Manipulation: Wie Spulwürmer Gottesanbeterinnen in den Tod treiben

Spulwürmer, genauer gesagt bestimmte parasitäre Nematodenarten, sind Meister der Manipulation. Im Gegensatz zu dem verbreiteten Bild des einfach nur im Darm lebenden Parasiten, zeigen einige Arten ein erschreckend komplexes Verhalten, welches ihre Wirtstiere gezielt in den Tod treibt. Ein besonders faszinierendes Beispiel hierfür ist die Beeinflussung von Gottesanbeterinnen.

Die gängige Vorstellung, dass Spulwürmer lediglich die Gesundheit ihres Wirtes beeinträchtigen und ihn durch Entkräftung schwächen, greift in diesem Fall zu kurz. Hier geht es um gezielte Verhaltensmanipulation, eine Art biologischer Gehirnwäsche. Der Schlüssel liegt in der Veränderung der Wahrnehmung von Licht und insbesondere der Anziehungskraft, die schimmernde Wasserflächen auf Gottesanbeterinnen ausüben.

Diese faszinierende Verhaltensänderung wird durch den Parasiten selbst ausgelöst. Die Larven des Spulwurms infizieren die Gottesanbeterin, setzen sich in ihrem Körper fest und beginnen, ihre physiologischen Prozesse zu beeinflussen. Der genaue Mechanismus dieser Manipulation ist noch Gegenstand intensiver Forschung, aber die Ergebnisse sind unmissverständlich: Die infizierten Gottesanbeterinnen verlieren ihre natürliche Abneigung gegen Wasser.

Die entscheidende Rolle spielt dabei die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche. Gesunde Gottesanbeterinnen meiden Wasser, da sie darin ihre Beweglichkeit und ihre Jagdstrategien beeinträchtigt sehen. Doch der Spulwurm manipuliert die Wahrnehmung der Gottesanbeterin, indem er – wahrscheinlich durch die Freisetzung von Neurotransmittern oder die Beeinflussung des Hormonsystems – ihre Präferenz für bestimmte Lichtmuster verändert. Die für die Gottesanbeterin normalerweise abschreckende Lichtbrechung auf der Wasseroberfläche wird durch den Parasiten als attraktiv uminterpretiert.

Das Ergebnis ist tragisch für die Gottesanbeterin: Sie wird unwiderstehlich zum Wasser hingezogen, stürzt sich hinein und ertrinkt. Dies ermöglicht es dem Spulwurm, seinen Lebenszyklus zu vollenden. Im Wasser schlüpfen die Larven aus dem ertrunkenen Insekt und suchen sich neue Wirte. Dieser raffinierte Überlebensmechanismus unterstreicht die erstaunliche Anpassungsfähigkeit und die manipulative Kraft dieser parasitären Spulwürmer. Die Forschung zu diesem Phänomen liefert nicht nur Einblicke in die komplexe Beziehung zwischen Parasit und Wirt, sondern auch in die faszinierenden Mechanismen der Verhaltensmanipulation in der Natur. Weitere Studien sind nötig, um die genauen neuronalen und biochemischen Prozesse dieser Manipulation vollständig aufzuklären.