Was sind schwarze Flecken auf der Sonne?

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Sonnenflecken sind kühlere, dunklere Regionen auf der Sonnenoberfläche. Ihre Anzahl und Größe spiegeln die Sonnenaktivität wider. Sie entstehen durch lokale Magnetfeld-Störungen. Ihre Temperaturunterschiede verursachen die sichtbare Dunkelheit.
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Die rätselhaften schwarzen Flecken der Sonne: Ein Blick in das solare Magnetfeld

Sonnenflecken – dunkle, geheimnisvolle Flecken auf der gleißenden Oberfläche unseres Sterns. Sie faszinieren seit Jahrhunderten Astronomen und Laien gleichermaßen. Doch was verbirgt sich hinter diesen scheinbar schwarzen Makeln auf dem Feuerball?

Im Gegensatz zur landläufigen Vorstellung sind Sonnenflecken nicht wirklich schwarz. Sie erscheinen uns nur dunkel im Vergleich zur umgebenden, hell leuchtenden Photosphäre. Der Grund dafür liegt in ihrer niedrigeren Temperatur. Während die Photosphäre eine Temperatur von rund 5.500 Grad Celsius aufweist, erreichen Sonnenflecken lediglich Temperaturen zwischen 3.000 und 4.500 Grad Celsius. Dieser Temperaturunterschied von bis zu 2.500 Grad Celsius führt zu einer geringeren Intensität der abgestrahlten Energie und somit zu der wahrnehmbaren Verdunkelung.

Doch warum sind diese Gebiete kühler? Die Antwort liegt im komplexen Magnetfeld der Sonne. Sonnenflecken entstehen in Regionen mit besonders starken, lokal konzentrierten Magnetfeldern. Diese starken Magnetfelder hemmen den konvektiven Energietransport aus dem Inneren der Sonne zur Oberfläche. Normalerweise steigt heißes Plasma aus dem Sonneninneren auf, kühlt an der Oberfläche ab und sinkt wieder ab – ein Kreislauf, der als Konvektion bezeichnet wird. Die starken Magnetfelder der Sonnenflecken wirken wie ein Riegel, der diesen Fluss stört und die Energiezufuhr drosselt. Die Folge: Die betroffenen Gebiete kühlen ab und erscheinen als dunklere Flecken.

Die Anzahl und Größe der Sonnenflecken ist nicht konstant, sondern schwankt in einem etwa elfjährigen Zyklus, dem sogenannten Sonnenfleckenzyklus. In Zeiten hoher Sonnenaktivität treten vermehrt und größere Sonnenflecken auf. Diese Phasen gehen oft mit verstärkten Sonnenstürmen und erhöhter Emission von energiereicher Strahlung einher, welche Auswirkungen auf die Erde haben können, beispielsweise Störungen im Funkverkehr oder sogar Stromausfälle.

Die Beobachtung von Sonnenflecken ist daher nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch für unser technisches Leben relevant. Sie liefert uns wertvolle Einblicke in die dynamischen Prozesse unseres Zentralgestirns und ermöglicht es uns, die Sonnenaktivität und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Erde besser zu verstehen und vorherzusagen. Die scheinbar schwarzen Flecken sind somit Fenster in das komplexe Innenleben der Sonne und Zeugen ihrer magnetischen Kraft.