Welches Signal bei Satellitenempfang?

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Das Breitbandsignal, das von Satelliten gesendet wird, wird in zwei Frequenzbändern mit je zwei Polarisationen ausgestrahlt. Die Frequenzbänder sind das Lowband von 10.700 bis 11.750 MHz und das Highband von 11.750 bis 12.750 MHz.

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Welches Signal beim Satellitenempfang? Mehr als nur Frequenzen und Polarisationen

Satellitenfernsehen und -internet sind aus der modernen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch welches Signal empfangen unsere Satellitenschüsseln eigentlich? Die einfache Antwort: Ein hochfrequentes Mikrowellensignal im GHz-Bereich. Die etwas komplexere Antwort beinhaltet jedoch mehr als nur die oft genannten Frequenzbänder und Polarisationen.

Wie bereits erwähnt, operieren Satelliten für den direkten Empfang (Direct-to-Home, DTH) primär im Ku-Band. Dieses unterteilt sich in das Lowband (10.700 – 11.750 MHz) und das Highband (11.750 – 12.750 MHz). Jedes dieser Bänder wird zusätzlich in zwei Polarisationsebenen – horizontal (H) und vertikal (V) – ausgestrahlt. Diese vier Kombinationen (Low-H, Low-V, High-H, High-V) ermöglichen die Übertragung einer Vielzahl von Programmen und Daten.

Doch hinter diesen Basisinformationen verbirgt sich eine komplexe Signalstruktur:

  • Modulation: Das eigentliche Fernseh- oder Datensignal wird mittels komplexer Modulationsverfahren auf die Trägerfrequenz aufmoduliert. Hierbei kommen Verfahren wie QPSK, 8PSK, 16APSK und sogar höherwertige Modulationsarten zum Einsatz. Die Wahl des Verfahrens beeinflusst die Datenrate und die Robustheit gegenüber Störungen.
  • Forward Error Correction (FEC): Um Übertragungsfehler durch atmosphärische Einflüsse oder andere Störungen zu minimieren, werden Redundanzdaten hinzugefügt. Diese FEC-Codes erlauben dem Receiver, Fehler zu erkennen und zu korrigieren, was die Signalqualität verbessert.
  • Multiple Input Multiple Output (MIMO): Moderne Satellitensysteme nutzen zunehmend MIMO-Technologien. Hierbei werden mehrere Antennen sowohl auf dem Satelliten als auch am Empfänger eingesetzt, um die Datenrate zu erhöhen und die Signalstabilität zu verbessern.
  • Beamforming: Durch gezielte Bündelung der Signale, dem sogenannten Beamforming, können spezifische geografische Gebiete mit hoher Signalstärke versorgt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung der Satellitenleistung und reduziert Interferenzen.
  • DVB-Standard: Der Großteil der Satellitenübertragungen in Europa basiert auf dem Digital Video Broadcasting (DVB) Standard. Dieser definiert die verschiedenen Parameter der Signalübertragung, wie z.B. die Modulationsart, die FEC-Codes und die Rahmenstruktur.

Der Empfang dieses komplexen Signals erfordert mehr als nur eine einfache Antenne. Der LNB (Low Noise Block Converter) am Brennpunkt der Satellitenschüssel verstärkt das schwache Signal und setzt es in einen niedrigeren Frequenzbereich um, der über das Koaxialkabel zum Receiver übertragen werden kann. Im Receiver wird das Signal dann demoduliert, die Fehlerkorrektur angewendet und das eigentliche Fernseh- oder Datensignal extrahiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Signal beim Satellitenempfang weit mehr ist als nur Frequenzen und Polarisationen. Eine Vielzahl von Technologien und Verfahren spielen zusammen, um eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Übertragung von Fernseh- und Datensignalen zu gewährleisten. Die ständige Weiterentwicklung dieser Technologien verspricht auch in Zukunft eine stetige Verbesserung der Satellitenkommunikation.