Welches Tier kann 9 Tage ohne Kopf überleben?

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Kakerlaken besitzen eine dezentrale Nervenstruktur und atmen über kleine Körperöffnungen. Daher können sie selbst nach der Enthauptung noch tagelang überleben, bis sie schließlich verhungern oder verdursten.

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Das zähe Leben ohne Kopf: Wie Kakerlaken 9 Tage überleben

Kakerlaken gelten als wahre Überlebenskünstler. Doch die Behauptung, sie könnten neun Tage ohne Kopf überleben, hält sich hartnäckig. Woher kommt dieser Mythos und was ist dran?

Tatsächlich können Kakerlaken eine erstaunlich lange Zeit ohne Kopf überleben, wenn auch nicht unbedingt neun Tage. Der Zeitraum liegt eher bei einigen Wochen. Der Grund für diese bemerkenswerte Zähigkeit liegt in ihrer einzigartigen Physiologie.

Im Gegensatz zu Säugetieren, deren zentrales Nervensystem im Gehirn gebündelt ist, verfügen Kakerlaken über eine dezentrale Nervenstruktur. Das bedeutet, dass die Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung und Bewegung über sogenannte Ganglien, kleine Nervenknoten, im gesamten Körper verteilt ist. Der Verlust des Kopfes führt daher nicht zum sofortigen Tod, da diese Funktionen weiterhin autonom ablaufen.

Auch die Atmung der Kakerlaken unterscheidet sich grundlegend von der unsrigen. Sie atmen nicht über Lunge und Nase, sondern über kleine Öffnungen am Körper, sogenannte Stigmen. Diese Stigmen sind mit einem Röhrensystem, den Tracheen, verbunden, die den Sauerstoff direkt zu den Zellen transportieren. Ein Kopf ist für diesen Prozess nicht notwendig.

Der eigentliche Todesgrund enthaupteter Kakerlaken ist weder der Verlust des Gehirns noch die fehlende Atmung. Sie sterben, weil sie ohne Mund keine Nahrung und Wasser aufnehmen können. Sie vertrocknen und verhungern letztendlich. Unter Laborbedingungen, mit ausreichend Feuchtigkeit, können enthauptete Kakerlaken sogar noch länger überleben.

Die Zahl “neun Tage” ist also eher eine ungefähre Angabe und hängt von den Umgebungsbedingungen ab. Sie verdeutlicht jedoch eindrucksvoll die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit dieser Insekten. Die dezentrale Nervenstruktur und die Atmung über Stigmen machen sie zu wahren Überlebenskünstlern, die selbst enthauptet noch eine erstaunlich lange Zeit am Leben bleiben können.

Zusätzlich zu den bereits genannten Punkten ist es wichtig zu erwähnen, dass die Wunde am Hals einer enthaupteten Kakerlake durch Gerinnung schnell verschlossen wird, wodurch weiterer Flüssigkeitsverlust minimiert wird. Dies trägt ebenfalls zur längeren Überlebenszeit bei. Auch die geringe Stoffwechselaktivität der Kakerlaken spielt eine Rolle, da sie im Vergleich zu Warmblütern weniger Energie benötigen.