Wie kalt ist es auf der Rückseite des Mondes?
130°C am Tag und -190°C in der Nacht. Neue Messungen der chinesischen Mondmission Change 4 im Von-Kármán-Krater zeigen, dass die Nachttemperaturen auf der Mondrückseite sogar noch tiefer fallen als bisher angenommen, nämlich bis zu -190°C. Dieser extreme Kältebereich stellt besondere Herausforderungen für zukünftige Mondexplorationen dar.
Die dunkle Seite des Mondes: Eine eisig-kalte Realität
Die Rückseite des Mondes, die uns von der Erde aus immer verborgen bleibt, hütet ein Geheimnis, das weitaus kälter ist als bisher angenommen: extreme Kälte. Während die bekannte Vorderseite des Mondes bereits als unwirtlich gilt, offenbaren neue Messdaten der chinesischen Mondmission Change 4 erschreckende Temperaturunterschiede, die zukünftige Mondmissionen vor immense Herausforderungen stellen.
Die Sonde, die im Von-Kármán-Krater, einem riesigen Einschlagbecken auf der erdabgewandten Seite des Mondes, landete, hat mit Hilfe des Lunar Penetrating Radar (LPR) und anderen Instrumenten detaillierte Temperaturmessungen durchgeführt. Diese Messungen zeigen einen Temperaturunterschied von sagenhaften 320°C zwischen Tag und Nacht. Während die Oberflächentemperatur tagsüber auf etwa 130°C ansteigen kann – bedingt durch die direkte Sonneneinstrahlung – sinkt sie in den langen Mondnächten, die jeweils etwa zwei Wochen dauern, auf atemberaubende -190°C ab. Diese Werte unterschreiten frühere Schätzungen deutlich und unterstreichen die extreme thermische Umgebung der Mondrückseite.
Die extremen Temperaturunterschiede resultieren aus dem fehlenden Schutzschild der Atmosphäre. Im Gegensatz zur Erde, die eine schützende Atmosphäre besitzt, die die Temperaturunterschiede mildert, ist der Mond dieser natürlichen Isolierung beraubt. Die Sonnenstrahlung erhitzt die Mondoberfläche tagsüber direkt, während die lange Nacht eine ungebremste Ausstrahlung der Wärme in den Weltraum ermöglicht. Dieser Effekt wird durch die Beschaffenheit des Mondbodens, der aus lockerem Regolit besteht, noch verstärkt. Der Regolit besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit, was zu einer sehr langsamen Erwärmung und Abkühlung führt.
Die niedrigen Temperaturen auf der Mondrückseite haben weitreichende Konsequenzen für zukünftige Mondexplorationen. Elektronische Geräte und mechanische Komponenten müssen extremen Temperaturschwankungen widerstehen, was spezielle Schutzmaßnahmen und Materialien erfordert. Die Entwicklung robuster und zuverlässiger Technologien ist daher von entscheidender Bedeutung, um den Erfolg zukünftiger Missionen zu gewährleisten. Darüber hinaus stellen die extremen Kälteperioden auch Herausforderungen für die Energiegewinnung dar, da solare Energieerzeugung in der Nacht nicht möglich ist und alternative Energiequellen, wie beispielsweise radioisotop-thermoelektrische Generatoren (RTGs), erforderlich werden.
Die Erkenntnisse aus der Change-4-Mission liefern wertvolle Daten für die Planung zukünftiger Mondmissionen, sowohl bemannter als auch unbemannter. Ein detailliertes Verständnis der thermischen Bedingungen auf der Mondrückseite ist unerlässlich, um die Sicherheit und den Erfolg dieser Missionen zu gewährleisten und die Möglichkeiten der Mondexploration optimal zu nutzen. Die extreme Kälte der Mondrückseite stellt nicht nur eine technische Herausforderung dar, sondern eröffnet auch neue Forschungsfelder in der Materialwissenschaft, der Robotik und der Raumfahrttechnologie. Die Erforschung dieser eisigen Welt wird uns zweifellos weiterhelfen, die Geheimnisse unseres nächsten kosmischen Nachbarn besser zu verstehen.
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