Wie lange fliegt man mit einer Rakete ins All?

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In nur acht Minuten katapultiert sich eine Rakete mit immenser Geschwindigkeit durch die Atmosphäre. Sie überwindet dabei eine Distanz von rund 100 Kilometern und erreicht die Schwelle des Weltraums. Diese kurze, intensive Phase markiert den Beginn einer Reise jenseits der Erdatmosphäre.

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Die Reise ins All: Wie lange dauert der Raketenstart wirklich?

Acht Minuten – klingt kurz, ist aber eine Ewigkeit, wenn man mit mehreren g-Kräften in einer stählernen Röhre durch die Atmosphäre rast. Diese knapp acht Minuten markieren den entscheidenden Abschnitt des Fluges ins All: den Aufstieg. Doch die Aussage „acht Minuten ins All“ ist vereinfachend und bedarf einer genaueren Betrachtung. Denn „ins All“ ist nicht gleich „ins All“.

Die oft zitierten acht Minuten beziehen sich in der Regel auf den Start einer Rakete bis zum Erreichen der Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO). Innerhalb dieser Zeitspanne durchläuft die Rakete mehrere kritische Phasen:

  • Die ersten Sekunden: Nach dem Abheben kämpft sich die Rakete mit enormer Schubkraft gegen die Erdanziehungskraft. Die Beschleunigung ist enorm, der Lärm ohrenbetäubend. Der Luftwiderstand ist zu Beginn maximal.

  • Die atmosphärische Phase: Die Rakete durchfliegt die verschiedenen Schichten der Erdatmosphäre, wobei der Luftwiderstand mit zunehmender Höhe abnimmt. In dieser Phase trennen sich die einzelnen Stufen der Rakete, um Gewicht zu sparen und die Effizienz zu erhöhen. Dies geschieht oft in präzise berechneten Abständen und unter strenger Überwachung.

  • Das Erreichen des Weltraums: Die sogenannte Kármán-Linie in etwa 100 Kilometern Höhe wird als herkömmliche Grenze zum Weltraum definiert. Die Rakete hat den größten Teil des Luftwiderstands überwunden und befindet sich nun im Vakuum des Weltalls. Doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende.

Die acht Minuten markieren lediglich den Beginn des eigentlichen Raumfluges. Um beispielsweise die Internationale Raumstation (ISS) zu erreichen, benötigt die Sojus-Kapsel, die die Astronauten transportiert, nach dem Abtrennen von der Trägerrakete noch mehrere Stunden. Die genaue Dauer hängt von der Flugbahn und der Geschwindigkeit ab. Andere Missionen, die beispielsweise zum Mond oder zu anderen Planeten führen, benötigen natürlich erheblich längere Flugzeiten. Jahre sind keine Seltenheit für interplanetare Missionen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die acht Minuten sind nur ein Bruchteil der Gesamtflugzeit. Sie repräsentieren den spektakulären, aber kurzen Aufstieg durch die Erdatmosphäre. Die Gesamtflugzeit bis zum Zielort im Weltraum variiert enorm und hängt stark von der Mission ab – von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren. Die Aussage „acht Minuten ins All“ sollte daher immer im Kontext der beschriebenen Phase des Aufstiegs in den Erdorbit verstanden werden.