Wie messen wir das Gewicht der Sonne?

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Die Bestimmung der Sonnenmasse erfordert die präzise Messung der Erdmasse. Diese wiederum basiert auf der Gravitationskraft und der Gravitationskonstanten G. Die Bahn unseres Planeten um die Sonne liefert die nötigen Daten für die Berechnung.
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Die Sonnenwaage: Wie wir das Gewicht der Sonne bestimmen

Die Sonne, unser Zentralgestirn, strahlt nicht nur Licht und Wärme auf die Erde, sondern übt auch eine gewaltige Gravitationskraft auf unseren Planeten und das gesamte Sonnensystem aus. Aber wie bestimmt man die Masse dieses gigantischen Feuerballs? Eine direkte Wägung ist natürlich unmöglich. Stattdessen bedienen wir uns der Gesetze der Himmelsmechanik und der präzisen Messung anderer Größen. Die Bestimmung der Sonnenmasse ist ein komplexes Unterfangen, das auf mehreren sorgfältig aufeinander abgestimmten Messungen beruht, die sich letztendlich auf die fundamentale Gravitationskraft zurückführen lassen.

Der Schlüssel liegt im dritten Keplerschen Gesetz, das die Beziehung zwischen der Umlaufzeit eines Planeten und dem großen Halbachse seiner elliptischen Bahn um die Sonne beschreibt. Vereinfacht lässt sich das Gesetz wie folgt darstellen: Das Quadrat der Umlaufzeit eines Planeten ist proportional zum Kubus der großen Halbachse seiner Bahn. Diese Proportion enthält jedoch eine Konstante – die Sonnenmasse. Je größer die Masse der Sonne, desto stärker die Gravitationskraft, desto schneller umkreist ein Planet die Sonne und desto kleiner ist die große Halbachse seiner Bahn.

Um die Sonnenmasse zu berechnen, benötigen wir also präzise Messungen der Umlaufzeit (T) und der großen Halbachse (a) eines Planeten, beispielsweise der Erde. Die Umlaufzeit der Erde ist ein Jahr (T ≈ 365,25 Tage), und die große Halbachse ihrer elliptischen Bahn lässt sich durch astronomische Beobachtungen mit hoher Genauigkeit ermitteln (a ≈ 149,6 Millionen Kilometer). Jedoch ist die direkte Berechnung der Sonnenmasse aus diesen Daten allein nicht möglich; das dritte Keplersche Gesetz liefert nur eine Beziehung zwischen diesen Größen und der Sonnenmasse, nicht aber den absoluten Wert.

Hier kommt die Gravitationskonstante G ins Spiel. Dieses fundamentale Naturgesetz beschreibt die Stärke der Anziehungskraft zwischen zwei Massen. G ist eine universell gültige Konstante, deren Wert jedoch nur mit großem Aufwand und entsprechend großen Unsicherheiten experimentell bestimmt werden kann. Die präzise Messung von G ist daher eine entscheidende Herausforderung für die Bestimmung der Sonnenmasse.

Die Beziehung zwischen der Sonnenmasse (M), der Erdmasse (M Erde), der großen Halbachse der Erdbahn (a), der Gravitationskonstante (G) und der Erdumlaufzeit (T) lässt sich wie folgt darstellen (vereinfachte Darstellung):

M ∝ a³/ (G * T²)

Die Erdmasse (MErde) spielt indirekt eine Rolle, da die genauen Werte für die Erdbahn und die Erdumlaufzeit durch Beobachtungen und Rechnungen unter Berücksichtigung der Erdmasse bestimmt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Bestimmung der Sonnenmasse basiert auf einer Kombination präziser astronomischer Messungen (Umlaufzeit und große Halbachse der Erdbahn) und der Kenntnis der Gravitationskonstanten. Die Unsicherheiten in der Bestimmung der Gravitationskonstanten und der Genauigkeit der astronomischen Messungen beeinflussen letztendlich auch die Genauigkeit der ermittelten Sonnenmasse. Trotz dieser Herausforderungen gelingt es der Wissenschaft, die Sonnenmasse mit immer größerer Präzision zu bestimmen, und der Wert von ca. 1,989 × 10³⁰ kg gilt heute als etabliert.