Wie nennt man heute Zwitter?

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Die Bezeichnung Zwitter ist veraltet und wird heute als abwertend empfunden. Vielmehr beschreibt der Oberbegriff Intergeschlechtlichkeit die Vielfalt an Varianten der Geschlechtsentwicklung (DSD), die von medizinisch-fachlichen Begriffen wie AIS bis hin zu individuellen Selbstbeschreibungen reichen.
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Intergeschlechtlichkeit: Ein modernes Verständnis von Geschlechtsvariationen

Der veraltete Begriff “Zwitter” wurde aufgrund seiner abwertenden Konnotation aus dem modernen Wortschatz verbannt. An seine Stelle ist der umfassende Begriff “Intergeschlechtlichkeit” getreten, der die vielfältigen Variationen der Geschlechtsentwicklung (DSD) umfasst.

DSDs sind biologische Zustände, die sich von den typischerweise männlichen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen unterscheiden. Sie können sich auf Chromosomen, Gene, Hormone oder Fortpflanzungsorgane beziehen. Menschen mit DSDs können eine Kombination aus männlichen und weiblichen Merkmalen aufweisen oder Merkmale, die außerhalb der binären Geschlechterkategorien liegen.

Die Bezeichnung Intergeschlechtlichkeit vermeidet die Stigmatisierung und Pathologisierung von Menschen mit DSDs. Sie erkennt stattdessen an, dass Geschlechtsvarianten natürliche und legitime Teile des menschlichen Spektrums sind.

Zu den medizinisch-fachlichen Begriffen, die unter den Oberbegriff Intergeschlechtlichkeit fallen, gehören:

  • Androgeninsensitivitätssyndrom (AIS): Ein Zustand, bei dem Menschen mit männlichen Chromosomen (XY) keine männlichen Geschlechtsmerkmale entwickeln, weil ihr Körper nicht auf Androgene (männliche Hormone) reagiert.
  • Komplexe DSDs: Zustände, die eine Kombination aus männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen oder Merkmale umfassen, die sich nicht eindeutig in die männliche oder weibliche Kategorie einordnen lassen.

Darüber hinaus verwenden Einzelpersonen auch individuelle Selbstbeschreibungen, um ihre Geschlechtsidentität auszudrücken, wie z. B.:

  • Nicht-binär: Eine Identität, die außerhalb der binären Geschlechterkategorien männlich und weiblich liegt.
  • Genderqueer: Eine Identität, die die traditionellen Geschlechtsnormen in Frage stellt und sich zwischen männlich und weiblich bewegt.

Die Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer inklusiven und gerechten Gesellschaft. Sie ermöglicht es Menschen mit DSDs, ihr wahres Selbst zu leben und frei von Diskriminierung und Stigmatisierung zu sein.