Wie teuer ist das größte Teleskop der Welt?

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Mit einer Milliardensumme ausgestattet, entsteht das Extremely Large Telescope (ELT). Herzstück ist ein 39 Meter durchmessender Spiegel, aus hunderten präzise geschliffener, hexagonaler Segmente komponiert. Die perfekte Passgenauigkeit dieser Teile ist essentiell für die Funktionsfähigkeit.
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Der Blick ins Universum: Wie teuer ist das Extremely Large Telescope wirklich?

Das Extremely Large Telescope (ELT), mit einem Hauptspiegel von atemberaubenden 39 Metern Durchmesser, wird bald das größte optische/nahe-infrarote Teleskop der Welt sein. Doch die immense Größe und technologische Komplexität dieses astronomischen Giganten spiegeln sich auch im Preis wider: Milliardenbeträge sind in dieses Projekt geflossen, doch die genaue Summe ist schwer zu beziffern und oft Gegenstand von Diskussionen.

Die anfänglichen Kostenvoranschläge des ELT lagen bei etwa einer Milliarde Euro. Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass diese Zahl nur einen groben Rahmen darstellt und im Laufe der langen Bauphase – die mehrere Jahrzehnte umfasst – ständig angepasst wurde. Unvorhergesehene Herausforderungen, technologische Weiterentwicklungen und die allgemeine Inflation spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Die Kosten lassen sich nicht einfach in eine einzige Zahl fassen. Sie umfassen:

  • Die Konstruktion des Teleskops selbst: Dies beinhaltet nicht nur den riesigen Hauptspiegel aus 798 hexagonalen Segmenten, sondern auch die hochpräzise Mechanik für die Steuerung und Justierung, die komplexe Optik, das Kuppelgebäude und die gesamte Infrastruktur auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste.

  • Entwicklung und Fertigung der einzelnen Komponenten: Jedes einzelne Spiegelsegment muss mit extrem hoher Präzision geschliffen und poliert werden. Die Toleranzen liegen im Bereich von Nanometern. Die Entwicklung und Fertigung dieser Komponenten stellt eine enorme technische Herausforderung dar und ist mit entsprechend hohen Kosten verbunden.

  • Die Steuerungssoftware und Datenverarbeitung: Die enorme Datenmenge, die das ELT erzeugen wird, erfordert eine leistungsfähige und hochentwickelte Software zur Steuerung des Teleskops und zur Verarbeitung der astronomischen Daten. Der Aufbau und die Pflege dieser Systeme stellen einen weiteren Kostenfaktor dar.

  • Der Betrieb des Teleskops: Auch nach der Fertigstellung fallen erhebliche Kosten für den Betrieb und die Wartung des ELT an. Dies beinhaltet Personal, Energieversorgung, regelmäßige Inspektionen und Reparaturen.

Während die Gesamtkosten des ELT nicht öffentlich in einer endgültigen Zahl kommuniziert werden, ist es sicher anzunehmen, dass die tatsächlichen Ausgaben die anfänglich veranschlagte Milliarde Euro deutlich übersteigen. Die genaue Summe wird sich erst nach der vollständigen Fertigstellung und über einen längeren Zeitraum des Betriebs ermitteln lassen. Es handelt sich um ein langfristiges, internationales Projekt mit stetig schwankenden Kostenfaktoren, die eine definitive Preisangabe schwierig bis unmöglich machen. Der Blick ins Universum hat also seinen Preis – und dieser ist astronomisch hoch.