Wann darf man 130 km/h fahren?

3 Sicht

Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen stellt eine Empfehlung für Fahrzeuge bis 3,5 t Gesamtgewicht dar. Trotz dieser Empfehlung gilt jederzeit die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die ggf. unter 130 km/h liegen kann.

Kommentar 0 mag

130 km/h auf deutschen Autobahnen: Richtgeschwindigkeit – aber wann darf man sie tatsächlich fahren?

Die viel diskutierte Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen sorgt immer wieder für Verwirrung. Der weitverbreitete Irrglaube, es handele sich um eine verbindliche Höchstgeschwindigkeit, führt zu Fehlinterpretationen und im schlimmsten Fall zu Bußgeldern. Daher klärt dieser Artikel die tatsächlichen Gegebenheiten.

Die Richtgeschwindigkeit ist keine Geschwindigkeitsbegrenzung!

Zentral ist das Verständnis: 130 km/h ist eine empfohlene Geschwindigkeit für PKW und andere Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Sie dient der Sicherheit und dem Verkehrsfluss, ist aber keine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Das bedeutet: Sie dürfen schneller fahren, sollten es aber aus Gründen der Sicherheit und zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer unterlassen.

Wann darf man schneller als 130 km/h fahren?

Theoretisch darf man schneller als 130 km/h fahren, sofern die jeweils geltende Höchstgeschwindigkeit dies erlaubt. Diese kann jedoch durch verschiedene Faktoren erheblich eingeschränkt sein:

  • Ortsschilder: Innerorts und in unmittelbarer Nähe von Ortschaften gelten die jeweiligen Geschwindigkeitsbegrenzungen, die deutlich unter 130 km/h liegen.
  • Bauarbeiten: Auf Autobahnabschnitten mit Bauarbeiten sind die Höchstgeschwindigkeiten oft reduziert, häufig auf 60 km/h, 80 km/h oder 100 km/h. Diese Beschränkungen sind durch entsprechende Schilder deutlich angezeigt.
  • Wetterbedingungen: Bei starkem Regen, Nebel, Schnee oder Glatteis muss die Geschwindigkeit an die Sichtverhältnisse und die Straßenbedingungen angepasst werden. Eine Fahrt mit 130 km/h ist unter solchen Bedingungen unverantwortlich und gefährlich.
  • Verkehrsaufkommen: Auch bei dichtem Verkehr ist die Richtgeschwindigkeit oft nicht einzuhalten, geschweige denn zu überschreiten. Die Geschwindigkeit muss dem Verkehrsfluss angepasst werden, um Auffahrunfälle zu vermeiden.
  • Verkehrszeichen: Auf Autobahnen können jederzeit Geschwindigkeitsbeschränkungen durch Verkehrszeichen angeordnet werden. Diese haben immer Vorrang vor der Richtgeschwindigkeit.

Wann sollte man nicht schneller als 130 km/h fahren?

Auch wenn es erlaubt sein mag, schneller als 130 km/h zu fahren, sollten Sie dies in vielen Situationen unbedingt vermeiden:

  • Ungünstige Sichtverhältnisse: Schon leichte Einschränkungen der Sicht, etwa durch Gegenlicht oder leichten Nebel, erhöhen das Unfallrisiko bei hohen Geschwindigkeiten erheblich.
  • Mangelnde Fahrzeugkontrolle: Ältere Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit technischem Defekt sollten nicht mit hohen Geschwindigkeiten gefahren werden.
  • Ermüdung: Müdigkeit und Unaufmerksamkeit sind Hauptursachen für Unfälle. Bei Ermüdung sollte die Fahrt unterbrochen oder die Geschwindigkeit reduziert werden.
  • Überholen: Das Überholen bei hohen Geschwindigkeiten ist besonders riskant und sollte nur bei absolut freier Sicht und ausreichend Platz durchgeführt werden.

Fazit:

Die 130 km/h Richtgeschwindigkeit dient der Sicherheit und dem Verkehrsfluss. Sie ist jedoch keine starre Vorgabe. Die tatsächliche zulässige Höchstgeschwindigkeit richtet sich nach den jeweiligen Gegebenheiten und Verkehrszeichen. Verantwortungsvolles Fahren bedeutet, die Geschwindigkeit stets den Bedingungen anzupassen und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Die Überschreitung der Richtgeschwindigkeit ist zwar nicht automatisch eine Ordnungswidrigkeit, kann aber im konkreten Fall, abhängig von den Umständen, durchaus zu einem Bußgeld führen.