Wie viele Stunden am Tag sollte ein Kind draußen sein?

0 Sicht

Für eine gesunde Entwicklung benötigen Kinder laut Angela J. Hanscom in Balanced and Barefoot mindestens drei Stunden tägliches Draußenspiel. Diese Zeit fördert nicht nur körperliche Stärke, sondern auch Selbstvertrauen und wichtige Fähigkeiten. Ausgewogenheit ist dabei entscheidend.

Kommentar 0 mag

Draußen sein: Wie viel Zeit brauchen Kinder wirklich für eine gesunde Entwicklung?

Die Frage nach der optimalen Zeit, die Kinder täglich im Freien verbringen sollten, beschäftigt viele Eltern. Während die moderne Gesellschaft oft ein Leben “indoor” favorisiert, wird die Bedeutung von ausreichend Zeit in der Natur immer deutlicher. Ein pauschales “X Stunden” ist jedoch irreführend, denn die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten eines Kindes spielen eine entscheidende Rolle.

Angela J. Hanscom, Autorin von “Balanced and Barefoot”, plädiert für mindestens drei Stunden tägliches Draußenspiel. Diese Empfehlung basiert auf umfangreichen Beobachtungen und Studien, die den positiven Einfluss unbegrenzten, selbstbestimmten Spielens in der Natur auf die Entwicklung von Kindern belegen. Doch diese drei Stunden sind nicht einfach nur “draußen sein”, sondern beziehen sich auf aktives, ungezügeltes Spiel, bei dem Kinder ihre natürliche Neugier und Bewegungslust ausleben können.

Drei Stunden pro Tag mögen auf den ersten Blick ambitioniert erscheinen. Es ist wichtig, dies als Richtwert und nicht als starre Vorgabe zu verstehen. Die Realität sieht für viele Familien anders aus: Kita, Schule, Hausaufgaben, Nachmittagsaktivitäten – der Terminkalender ist voll. Statt sich von der Zahl zu entmutigen, sollten Eltern auf Qualität statt Quantität setzen.

Wichtiger als die reine Stundenanzahl ist die Intensität und die Art des Spiels im Freien. Ein passiver Aufenthalt im Garten zählt weniger als wildes Toben im Wald, Klettern auf Bäumen oder das Erkunden eines Bachlaufs. Die folgenden Aspekte sind entscheidend:

  • Selbstbestimmtes Spiel: Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihr Spiel selbst zu gestalten, ohne ständige Anleitung oder Eingriffe von Erwachsenen.
  • Bewegung und Herausforderungen: Körperliche Aktivität, das Überwinden von Hindernissen und das Ausprobieren der eigenen Grenzen fördern die motorische Entwicklung und das Selbstvertrauen.
  • Naturerfahrungen: Der Kontakt mit der Natur, das Entdecken von Pflanzen, Tieren und unterschiedlichen Oberflächen schult die Sinne und fördert die Kreativität.
  • Soziales Miteinander: Spielen mit anderen Kindern fördert soziale Kompetenzen wie Kooperation, Konfliktlösung und Empathie.

Eltern können die Zeit im Freien gezielt gestalten, indem sie z.B. Waldspaziergänge unternehmen, Parks besuchen oder den Garten kindgerecht gestalten. Auch kleine Ausflüge in die Natur, wie z.B. ein Besuch eines Spielplatzes, tragen zur Erreichung des Ziels bei. Wichtig ist, die Freude am Draußen sein zu vermitteln und die Kinder nicht zu überfordern.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es geht nicht nur um die Anzahl der Stunden, sondern um die Qualität der Zeit im Freien. Drei Stunden pro Tag sollten als ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel gesehen werden, das die immense Bedeutung des Draußenseins für die kindliche Entwicklung unterstreicht. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse des Kindes zu berücksichtigen und den Aufenthalt in der Natur so abwechslungsreich und anregend wie möglich zu gestalten.