Wie teuer ist ein Stern im Himmel?

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Die Vermarktung von Sternen entpuppt sich als lukratives Geschäft. Während man für einen dunklen Stern nur wenige Euro ausgeben muss, kosten die wenigen leuchtstarken Exemplare mehrere Hundert Euro. Auch die Vermittlung einer Sterntaufe kann durch Provisionen profitabel sein.
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Der Sternenhimmel zum Kauf: Ein lukratives, aber fragwürdiges Geschäft

Der Wunsch, einen Stern zu besitzen, ist alt und romantisch. Doch die Realität hinter dem florierenden Geschäft mit dem “Sternenverkauf” ist weit weniger poetisch. Zahlreiche Unternehmen bieten die “Namensgebung” von Sternen an, worunter sich ein erheblicher Preisunterschied verbirgt, abhängig von vermeintlichen Faktoren wie Helligkeit und Größe. Doch was steckt wirklich hinter diesem Angebot? Und wie teuer ist ein “Stern” wirklich?

Die Antwort ist kurz und schmerzhaft: Man kauft keinen Stern. Die “Namensgebung” eines Sterns, die von diesen Unternehmen angeboten wird, hat keinerlei wissenschaftliche oder juristische Gültigkeit. Es handelt sich um eine rein kommerzielle Transaktion, bei der man ein Zertifikat erwirbt, das den “gekauften” Stern mit einem selbst gewählten Namen versieht. Dieser Name ist jedoch lediglich im internen Register des jeweiligen Unternehmens eingetragen und wird von der astronomischen Gemeinschaft nicht anerkannt. Die Internationale Astronomische Union (IAU), die einzige anerkannte Institution zur Benennung von Himmelskörpern, beteiligt sich nicht an diesem Geschäft.

Die Preisspanne für diese Zertifikate variiert stark. Für einen vermeintlich “dunkleren” Stern, den man mit bloßem Auge nicht sehen kann, werden Preise im niedrigen zweistelligen Eurobereich aufgerufen. Hellere Sterne, die angeblich mit bloßem Auge sichtbar sind, kosten deutlich mehr – hier können die Preise auf mehrere Hundert Euro klettern. Die Preisgestaltung scheint willkürlich und basiert eher auf Marketingstrategien als auf astronomischen Kriterien. Die angebotene “Sichtbarkeit” ist oft irreführend dargestellt und hängt von Faktoren wie Lichtverschmutzung und der Qualität des verwendeten Teleskops ab.

Hinzu kommt das Geschäftsmodell der “Sterntaufe”. Hier werden bereits existierende Angebote oft durch Vertriebspartner weitervermarktet, die von Provisionen profitieren. Diese Provisionsmodelle erhöhen den Preis für den Kunden oft unnötig, ohne einen Mehrwert zu bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der “Kauf” eines Sterns ist ein lukratives Geschäft für die Anbieter, für den Käufer hingegen oft nur eine teure Illusion. Man erwirbt ein Zertifikat mit geringem Wert, kein tatsächliches Eigentum an einem Himmelskörper. Wer ein romantisches Geschenk sucht, sollte daher alternative, nachhaltigere und authentischere Wege in Betracht ziehen, anstatt an diesem fragwürdigen Markt teilzunehmen. Die wahre Schönheit des Sternenhimmels bleibt allen unentgeltlich zugänglich – unabhängig von einem Zertifikat mit einem selbst gewählten Namen.