Bei welcher Wassertiefe platzt das Trommelfell?

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Der Druck im Wasser erhöht sich mit der Tiefe. Ab etwa zwei Metern verdoppelt sich der Druck. Bei vier Metern ist der Druck so hoch, dass das Trommelfell reißen kann und Blutgefäße im Innenohr beschädigt werden.
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Der Druck im Wasser: Wann platzt das Trommelfell?

Der Ausflug ins kühle Nass kann schnell ungemütlich werden, wenn der Druck im Wasser zu stark wird. Viele fragen sich: Bei welcher Tiefe platzt das Trommelfell? Die Antwort ist nicht so einfach, wie ein fixer Tiefenwert. Denn die individuelle Empfindlichkeit und die Art des Tauchgangs spielen eine entscheidende Rolle.

Der Wasserdruck steigt tatsächlich mit zunehmender Tiefe. Man spricht hier vom hydrostatischen Druck, der durch das Gewicht der Wassersäule über dem Taucher entsteht. Eine Faustregel besagt, dass sich der Druck etwa alle zehn Meter um eine Atmosphäre (entspricht dem Luftdruck auf Meereshöhe) erhöht. Das bedeutet, dass in zehn Metern Tiefe der Druck doppelt so hoch ist wie an der Oberfläche. Das allein ist aber noch kein Grund zur Panik. Unser Körper ist in der Lage, diese Druckveränderungen bis zu einem gewissen Grad auszugleichen. Die Lungen, die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr gleichen den Druck durch den Druckausgleich aus.

Problematisch wird es, wenn dieser Druckausgleich nicht effektiv funktioniert. Versuchen wir uns beispielsweise mit zugehaltener Nase zu tauchen oder verpassen wir den Druckausgleich beim Auftauchen, kann es zu Verletzungen kommen. Das Mittelohr ist besonders empfindlich, da das Trommelfell eine dünne Membran ist, die den Druck zwischen Außen- und Innenohr ausgleichen muss. Wird der Druckunterschied zu groß, kann das Trommelfell einreißen.

Es gibt keine fixe Wassertiefe, bei der das Trommelfell garantiert platzt. Während bei einigen Personen bereits in wenigen Metern Tiefe Beschwerden auftreten können (Ohrenschmerzen, Druckgefühl), ertragen andere deutlich höhere Tiefen ohne Probleme. Die Aussage, dass das Trommelfell bereits bei vier Metern Tiefe reißen kann, ist eine vereinfachte Darstellung und sollte nicht als allgemeingültige Regel verstanden werden. Sie ist vielmehr ein Hinweis auf die potenzielle Gefahr eines unzureichenden Druckausgleichs.

Faktoren, die die Anfälligkeit beeinflussen, sind:

  • Individuelle anatomische Gegebenheiten: Die Größe und Beschaffenheit des Gehörgangs und des Trommelfells variieren von Person zu Person.
  • Vorbestehende Erkrankungen: Erkrankungen des Mittelohres können die Empfindlichkeit erhöhen.
  • Geschwindigkeit des Tauchgangs: Ein schneller Tauchgang lässt weniger Zeit zum Druckausgleich.
  • Richtiger Druckausgleich: Das bewusste und korrekte Ausgleichen des Drucks durch Valsalva-Manöver (sanftes Ausatmen gegen die verschlossene Nase) ist essentiell.

Fazit: Ob das Trommelfell bei einem bestimmten Tauchgang platzt, hängt von mehreren Faktoren ab. Ein richtiger Druckausgleich ist entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden. Wer unsicher ist, sollte einen erfahrenen Tauchlehrer konsultieren und auf keinen Fall ohne entsprechende Ausbildung in größere Tiefen tauchen. Bei anhaltenden Ohrenschmerzen oder anderen Beschwerden nach dem Tauchen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.