Kann eine Angina von alleine heilen?

9 Sicht
Eine akute Mandelentzündung, auch Angina genannt, ist eine unangenehme Erkrankung, die jedoch in den meisten Fällen nach ein bis zwei Wochen von selbst abheilt. Hausmittel wie Halswickel und Gurgellösungen können die Beschwerden lindern. Bei starken Schmerzen helfen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen.
Kommentar 0 mag

Heilt eine Angina von alleine? Ein Blick auf Verlauf und Therapie

Eine akute Mandelentzündung, umgangssprachlich auch Angina genannt, ist eine häufige Erkrankung, die durch Viren oder Bakterien verursacht wird und mit starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und oft Fieber einhergeht. Die Frage, ob eine Angina von alleine heilt, lässt sich mit einem differenzierten „Ja, aber…“ beantworten.

Die Selbstheilungskräfte des Körpers: In der Tat verfügen die meisten Menschen über ein Immunsystem, das eine virale Angina innerhalb von ein bis zwei Wochen bewältigt. Der Körper bekämpft die Infektion, und die Symptome klingen allmählich ab. Die Entzündung der Mandeln geht zurück, die Schmerzen lessen nach, und das Fieber normalisiert sich. Diese Selbstheilung ist der natürliche Verlauf bei der Mehrzahl der Angina-Erkrankungen, insbesondere bei solchen viralen Ursprungs.

Wann professionelle Hilfe notwendig ist: Das „Aber“ in unserer Antwort bezieht sich auf die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung. Während eine milde, virale Angina oft ohne medizinische Intervention abklingt, gibt es wichtige Ausnahmen:

  • Bakterielle Angina: Eine bakterielle Angina, meist durch Streptokokken verursacht, benötigt in der Regel eine antibiotische Behandlung. Eine unbehandelte bakterielle Angina kann zu ernsthaften Komplikationen wie einer rheumatischen Erkrankung des Herzens (Rheumafieber) oder einer Nierenentzündung (Glomerulonephritis) führen. Ein Arzt kann mittels eines Schnelltests oder Abstriches die Ursache der Angina feststellen und die richtige Therapie einleiten.

  • Starke Schmerzen und hohes Fieber: Auch bei viralen Anginen können die Symptome so stark ausgeprägt sein, dass eine medikamentöse Behandlung notwendig ist. Hohes Fieber (über 39°C), starke Schluckbeschwerden, die die Nahrungsaufnahme erheblich beeinträchtigen, sowie starke Halsschmerzen, die den Alltag stark einschränken, sollten ärztlich abgeklärt werden. Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können die Symptome lindern, sollten aber nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker angewendet werden.

  • Zusätzliche Symptome: Neben den typischen Symptomen wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber können weitere Anzeichen auf eine schwerwiegendere Erkrankung hinweisen. Dazu gehören Atemnot, starke Nackenschmerzen, geschwollene Lymphknoten im Halsbereich, Ohrenschmerzen oder ein auffälliger Ausschlag. Diese Symptome erfordern unbedingt einen Arztbesuch.

Hausmittel als unterstützende Maßnahmen: Hausmittel wie warme Getränke (z.B. Tee mit Honig), Gurgeln mit Salzwasser oder Halswickel können die Beschwerden lindern und das Wohlbefinden verbessern. Diese Maßnahmen unterstützen die Selbstheilung, ersetzen aber keine ärztliche Behandlung bei bakterieller Angina oder schweren Symptomen.

Fazit: Eine Angina kann in vielen Fällen von alleine abheilen, insbesondere bei viraler Ursache und milden Symptomen. Es ist jedoch wichtig, die Symptome im Auge zu behalten und bei anhaltenden starken Beschwerden, Fieber, zusätzlichen Symptomen oder Verdacht auf eine bakterielle Infektion einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls eine adäquate Therapie verhindern schwerwiegende Komplikationen. Hausmittel können die Symptome lindern, ersetzen aber keine professionelle medizinische Versorgung.