Kann man in den Bergen schlechter Schlafen?

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Hochgebirgsluft und veränderte Tagesrhythmen erschweren den Schlaf. Die erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol sorgt für unruhige Nächte, selbst bei extremer Müdigkeit. Die Umstellung auf die Höhenlage beeinflusst den natürlichen Schlaf-Wach-Zyklus.
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Kann man in den Bergen schlechter schlafen?

Die frische Bergluft, die atemberaubenden Ausblicke und die unberührte Natur – die Berge locken mit ihren Reizen. Doch für viele Wanderer und Bergsteiger stellt sich eine Frage, die oft unterschätzt wird: Kann man in den Bergen schlechter schlafen? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja, und die Gründe sind vielfältig.

Die Höhe ist ein entscheidender Faktor. Die dünnere Luft in den Bergen führt zu einer verringerten Sauerstoffzufuhr. Dies kann zu leichter Müdigkeit, aber auch zu einem unruhigen Schlaf führen, der oft von Einschlafproblemen und Durchschlafstörungen gekennzeichnet ist. Die erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, die auf den Körper durch die körperliche Anstrengung, die ungewohnte Umgebung und die Anstrengung zur Anpassung an die Höhenlage wirkt, sorgt zusätzlich für unruhige Nächte, selbst wenn man extrem müde ist.

Hinzu kommt die veränderte Tagesrhythmik. Die Sonne geht früher auf und unter, die Lichtverhältnisse unterscheiden sich von den vertrauten Umgebungen, was die natürliche Regulation des Schlaf-Wach-Zyklus beeinflusst. Der Körper braucht Zeit, um sich an diese veränderten Bedingungen anzupassen. Die ungewohnte Umgebung, das ungewohnte Geräuschbild und die vielleicht vorhandene Unruhe über die kommenden Touren, können ebenfalls negative Auswirkungen auf den Schlaf haben. Die Herausforderung der physischen Anstrengung und die Notwendigkeit, sich an die Höhenlage anzupassen, spielen eine zentrale Rolle für diesen Effekt.

Die Auswirkungen der Höhenlage auf den Schlaf sind individuell unterschiedlich. Menschen, die an Höhenlagen bereits gewohnt sind, oder die mit einem starken Körper reagieren, können besser mit den Veränderungen umgehen und den Schlaf besser steuern. Anderen, die empfindlicher auf Sauerstoffmangel reagieren oder die sich nicht so gut an die neuen Bedingungen anpassen können, wird die Erfahrung einer schlaflosen Nacht oder unruhigen Nächte sehr viel wahrscheinlicher sein.

Es gibt Maßnahmen, um die Schlafqualität in den Bergen zu verbessern. Eine langsames Anpassen an die Höhenlage, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die Einnahme von Medikamenten zur Höhenanpassung und Entspannungsübungen vor dem Zubettgehen können helfen, die negative Auswirkung der dünnen Höhenluft auf den Schlaf zu minimieren. Die Planung einer Tour mit genügend Pausen und einem angepassten Tagesablauf, so dass sich der Körper an die Umgebung anpassen kann, spielen ebenfalls eine Rolle. Wichtig ist auch eine gute Schlafhygiene, auch wenn es schwierig ist, die bekannte Routine zu befolgen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Höhenlage, die veränderte Tagesrhythmik und die Stressreaktionen des Körpers Faktoren sind, die den Schlaf in den Bergen erschweren können. Eine Bewusstmachung dieser Faktoren und eine Anpassung des Verhaltens sind entscheidend, um die Schlafqualität auch in der unberührten Bergwelt zu maximieren.