Kann mein Partner Chlamydien haben und ich nicht?

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Kondome und Femidome bieten zwar keinen vollständigen Schutz vor Chlamydien, reduzieren das Infektionsrisiko jedoch deutlich. Regelmäßige Chlamydien-Tests sind besonders für Personen mit wechselnden Sexualpartner*innen ratsam, um eine unbemerkte Übertragung zu verhindern.

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Kann mein Partner Chlamydien haben und ich nicht? – Ein komplexes Bild

Die Frage, ob ein Partner Chlamydien haben kann, während der andere nicht infiziert ist, ist durchaus berechtigt und leider keine Seltenheit. Die Antwort ist: Ja, das ist möglich. Obwohl Chlamydien eine sexuell übertragbare Infektion (STI) ist, die häufig bei gleichzeitigem Kontakt übertragen wird, gibt es mehrere Gründe, warum eine Person infiziert sein kann, während die andere nicht ist.

Warum ein Partner infiziert sein kann, der andere aber nicht:

  • Unterschiedliche Inkubationszeiten: Die Inkubationszeit von Chlamydien, also die Zeit zwischen Infektion und dem Auftreten von Symptomen (die oft gar nicht auftreten!), variiert. Ein Partner könnte sich bereits infiziert haben, aber noch keine Symptome zeigen, während der andere Partner noch nicht angesteckt wurde. Regelmäßige Tests sind daher entscheidend.

  • Asymptomatische Infektionen: Ein Großteil der Chlamydien-Infektionen verläuft asymptomatisch, d.h. ohne erkennbare Symptome. Die infizierte Person weiß möglicherweise nichts von ihrer Infektion und kann den Partner unbewusst anstecken. Diese asymptomatischen Infektionen sind ein Hauptgrund für die hohe Verbreitung von Chlamydien.

  • Infektionsweg: Chlamydien wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung nicht immer gleich hoch. Abhängig von der Art des Geschlechtsverkehrs, der Intensität des Kontakts und der Viruslast kann die Übertragung bei einem Partner erfolgen, beim anderen aber nicht. Auch Oralsex kann zu einer Infektion führen, wenngleich die Übertragungswahrscheinlichkeit geringer ist.

  • Immunsystem: Die individuelle Stärke des Immunsystems spielt ebenfalls eine Rolle. Eine Person mit einem schwächeren Immunsystem ist möglicherweise anfälliger für eine Infektion als eine Person mit einem robusten Immunsystem. Auch Vorerkrankungen können Einfluss haben.

Wichtig: Auch wenn einer von beiden Partnern negativ getestet wurde, heißt das nicht, dass eine erneute Infektion ausgeschlossen ist. Die regelmäßige Durchführung von Chlamydien-Tests, insbesondere bei wechselnden Sexualpartnern oder Verdacht auf eine Infektion, ist unerlässlich zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung.

Was tun, wenn der Verdacht besteht?

Bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion, egal ob Symptome vorhanden sind oder nicht, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Ein einfacher Abstrich genügt für die Diagnose. Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika ist wichtig, um Komplikationen wie Unfruchtbarkeit bei Frauen oder Entzündungen der Harnröhre bei Männern zu vermeiden. Wichtig ist auch, dass beide Partner gleichzeitig behandelt werden, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu verhindern.

Fazit: Obwohl Chlamydien oft beide Partner gleichzeitig betrifft, ist eine einseitige Infektion durchaus möglich. Die unbemerkte Übertragung aufgrund asymptomatischer Infektionen und individueller Faktoren unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Tests und des verantwortungsvollen Umgangs mit Sexualität, inklusive der konsequenten Verwendung von Kondomen. Vertrauen und offene Kommunikation innerhalb der Partnerschaft sind ebenfalls entscheidend, um das Infektionsrisiko zu minimieren und frühzeitig reagieren zu können.