Warum Herzinfarkt in den frühen Morgenstunden?

0 Sicht

Die nächtliche Ruhe täuscht: In den frühen Morgenstunden, zwischen 1 und 5 Uhr, wirken sich die geringere Gefäßelastizität und ein möglicherweise ungünstiger Rhythmus des Herzschlags negativ aus. Dies erhöht das Risiko eines Herzinfarkts, obwohl das Herz scheinbar ruht.

Kommentar 0 mag

Der stille Feind: Warum Herzinfarkte besonders häufig in den frühen Morgenstunden auftreten

Der Wecker klingelt, die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Vorhänge – ein neuer Tag beginnt. Doch für manche Menschen endet die Nacht nicht mit einem sanften Erwachen, sondern mit einem Herzinfarkt. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Die Häufigkeit von Herzinfarkten ist in den frühen Morgenstunden, zwischen 1 und 5 Uhr, signifikant erhöht. Warum ist das so? Warum schlägt das Herz, unser vermeintlich ruhendes Kraftzentrum, gerade dann Alarm?

Die Antwort liegt in einem komplexen Zusammenspiel verschiedener physiologischer Faktoren, die während der Nacht aktiv sind und das Herz-Kreislauf-System in einen Zustand erhöhter Anfälligkeit versetzen. Während wir schlafen, unterliegt unser Körper einer Reihe von Veränderungen, die zwar für die Regeneration wichtig sind, aber gleichzeitig das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen können:

1. Verringerte Gefäßelastizität: Während der Nacht verändern sich unsere Blutgefäße. Sie verlieren an Elastizität und werden steifer. Diese Steifigkeit führt dazu, dass der Blutdruck ansteigt, was wiederum eine höhere Belastung für das Herz bedeutet. Gerade in den frühen Morgenstunden, wenn die Gefäße ihren Tiefpunkt in der Elastizität erreichen, kann dieser erhöhte Druck fatale Folgen haben, insbesondere bei Menschen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

2. Ungünstiger Herzrhythmus: Auch der Herzschlag selbst verändert sich während der Nacht. Der Herzrhythmus kann unregelmäßiger werden, was das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht. Insbesondere in der Phase des REM-Schlafs, der oft in den frühen Morgenstunden stattfindet, können Blutdruck und Herzfrequenz sprunghaft ansteigen. Diese plötzlichen Veränderungen können bestehende Plaques in den Herzkranzgefäßen aufbrechen und so einen Herzinfarkt auslösen.

3. Hormonelle Veränderungen: Der nächtliche Hormonhaushalt spielt ebenfalls eine Rolle. Die Spiegel von Stresshormonen wie Cortisol sind in den frühen Morgenstunden am höchsten. Cortisol erhöht nicht nur den Blutdruck, sondern kann auch die Blutgerinnung fördern. Dies erhöht das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel bildet und ein Herzkranzgefäß verstopft.

4. Schlafapnoe: Für Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, ist das Risiko eines Herzinfarkts in den frühen Morgenstunden besonders hoch. Schlafapnoe führt zu nächtlichen Atemaussetzern, die den Sauerstoffgehalt im Blut senken und das Herz zusätzlich belasten. Diese wiederholten Sauerstoffmangelzustände können die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen und das Risiko eines Herzinfarkts deutlich erhöhen.

Was können wir tun?

Obwohl wir die biologischen Rhythmen unseres Körpers nicht vollständig kontrollieren können, gibt es dennoch Möglichkeiten, das Risiko eines Herzinfarkts in den frühen Morgenstunden zu reduzieren:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist entscheidend.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen sind essenziell für ein gesundes Herz.
  • Stressmanagement: Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation oder Yoga können helfen, den Cortisolspiegel zu senken.
  • Behandlung von Schlafapnoe: Eine Therapie mit einer CPAP-Maske kann die Atemaussetzer während der Nacht reduzieren und das Herz entlasten.
  • Medikamentöse Therapie: In Absprache mit dem Arzt können Medikamente wie Betablocker oder ACE-Hemmer helfen, den Blutdruck zu senken und das Herz zu schützen.

Die frühen Morgenstunden sind eine Zeit erhöhter Vulnerabilität für das Herz. Indem wir die Faktoren verstehen, die zu diesem erhöhten Risiko beitragen, und geeignete Maßnahmen ergreifen, können wir die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts reduzieren und für einen gesunden Start in den Tag sorgen. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und proaktiv zu handeln, um die Herzgesundheit zu schützen.