Was hilft am besten bei Herzschwäche?

2 Sicht

Herzschwäche erfordert maßvolle Bewegung. Ausdauertraining mit geringer Intensität, etwa sanftes Radfahren oder Wandern, stärkt das Herz. Intensive Krafteinheiten hingegen sind kontraproduktiv und belasten den Kreislauf zusätzlich. Die richtige Balance findet sich in sanfter, regelmäßiger Aktivität.

Kommentar 0 mag

Herzschwäche: Mehr als nur Ruhe – der Weg zu mehr Lebensqualität

Herzschwäche, medizinisch Herzinsuffizienz genannt, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Sie bedeutet nicht automatisch völlige Untätigkeit, im Gegenteil: Eine maßgeschneiderte Therapie, die Bewegung miteinbezieht, kann die Prognose deutlich verbessern. Doch welche Art von Bewegung ist bei Herzschwäche sinnvoll, und was sollte unbedingt vermieden werden?

Der Mythos der absoluten Ruhe ist längst widerlegt. Während extreme Anstrengungen dem geschwächten Herzen schaden, ist moderate Bewegung essentiell. Sie stärkt das Herzmuskelgewebe, verbessert die Durchblutung und steigert die Leistungsfähigkeit des Kreislaufsystems. Der Schlüssel liegt in der Individualisierung. Was für den einen Patienten optimal ist, kann für den anderen zu viel sein. Die richtige Bewegungsform und -intensität muss immer im Einklang mit der individuellen Erkrankungsschwere und den persönlichen Möglichkeiten stehen.

Bewegungsformen, die sich bewährt haben:

  • Ausdauertraining mit niedriger Intensität: Sanftes Radfahren, Schwimmen (im Brustschwimmen), Nordic Walking oder langsames Gehen sind hervorragend geeignet. Hierbei ist die Regel “weniger ist mehr” entscheidend. Das Ziel ist nicht, sich zu verausgaben, sondern das Herz-Kreislauf-System sanft zu trainieren. Die Belastung sollte so gewählt werden, dass man sich noch problemlos unterhalten kann.

  • Atemübungen und Entspannungstechniken: Stress belastet das Herz zusätzlich. Entspannungstechniken wie Yoga, Tai Chi oder progressive Muskelrelaxation können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und das Wohlbefinden zu steigern. Tiefe Atemzüge fördern die Sauerstoffversorgung des Körpers.

  • Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann gezielte Übungen entwickeln, die die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit verbessern, ohne das Herz übermäßig zu belasten. Diese Übungen sollten individuell angepasst und unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden.

Was unbedingt zu vermeiden ist:

  • Intensives Krafttraining: Hohe Gewichte und explosive Bewegungen belasten den Kreislauf übermäßig und können zu Herzrhythmusstörungen oder anderen Komplikationen führen.

  • Ausdauersport mit hoher Intensität: Laufen, schnelles Radfahren oder Mannschaftssportarten sind in der Regel ungeeignet. Die Belastung ist zu hoch und kann das Herz überfordern.

  • Überanstrengung: Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers. Schmerzen in der Brust, Atemnot oder starke Müdigkeit sind Warnzeichen, die eine sofortige Pause signalisieren.

Wichtiger Hinweis: Bevor Sie mit einem Bewegungsprogramm beginnen, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung unerlässlich. Der Kardiologe kann die individuelle Leistungsfähigkeit einschätzen und ein geeignetes Trainingsprogramm zusammenstellen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind ebenfalls wichtig, um den Therapieerfolg zu überwachen und das Training gegebenenfalls anzupassen.

Herzschwäche erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der neben der medikamentösen Therapie auch regelmäßige Bewegung und Stressbewältigung umfasst. Mit der richtigen Strategie lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern und die Prognose der Erkrankung positiv beeinflussen. Gespräche mit Selbsthilfegruppen können zusätzliche Unterstützung und wertvollen Austausch bieten.