Was ist der Unterschied zwischen Herzinfarkt und Myokardinfarkt?

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Die koronare Herzkrankheit schränkt die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels ein. Ein akuter Sauerstoffmangel, der Myokardinfarkt, führt zum Absterben von Herzmuskelzellen und äußert sich als Herzinfarkt – ein medizinischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert. Die Folgen reichen von irreversiblen Schäden bis zum Herzversagen.
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Herzinfarkt und Myokardinfarkt: Synonyme mit feinen Unterschieden

Die Begriffe „Herzinfarkt“ und „Myokardinfarkt“ werden oft synonym verwendet und im allgemeinen Sprachgebrauch kaum voneinander unterschieden. Medizinisch betrachtet existiert jedoch ein subtiler, aber wichtiger Unterschied: Sie beschreiben unterschiedliche Aspekte desselben Ereignisses.

Myokardinfarkt (MI): Dieser Begriff beschreibt das pathophysiologische Geschehen selbst. Ein Myokardinfarkt ist der medizinisch korrekte Ausdruck für das Absterben von Herzmuskelzellen (Myokard) aufgrund eines akuten Sauerstoffmangels. Dieser Mangel entsteht in der Regel durch eine vollständige oder fast vollständige Blockade einer Koronararterie, die den betroffenen Herzmuskelbereich mit Blut und somit Sauerstoff versorgt. Ein Thrombus (Blutgerinnsel) ist die häufigste Ursache für diese Blockade, die auf einer vorbestehenden koronaren Herzkrankheit (KHK) basiert. Der MI ist somit die Ursache des Problems.

Herzinfarkt: Dieser Begriff beschreibt die klinische Manifestation, also die Symptome und die daraus resultierende Erkrankung. Er umfasst das gesamte Spektrum der möglichen Beschwerden, die ein Patient aufgrund des absterbenden Herzmuskelgewebes verspürt. Dies können sein: Schmerzen im Brustkorb (Angina pectoris, die oft aber auch fehlen kann!), Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüche, Schmerzen, die in den Arm, Rücken, Kiefer oder Hals ausstrahlen. Der Herzinfarkt ist also die Wirkung des Myokardinfarkts. Man könnte sagen: Der Myokardinfarkt verursacht den Herzinfarkt.

Die Analogie des Brandes: Man kann sich dies wie einen Brand vorstellen: Der Myokardinfarkt ist das Feuer, das den Herzmuskel schädigt. Der Herzinfarkt sind die sichtbaren Folgen des Feuers – Rauch, Zerstörung, die Notwendigkeit der Feuerwehr (Notarzt).

Koronare Herzkrankheit (KHK) als Hintergrund: Sowohl Myokardinfarkt als auch Herzinfarkt sind Konsequenzen einer vorbestehenden oder sich entwickelnden koronaren Herzkrankheit. Die KHK führt zu einer Verengung der Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgt. Dieser Prozess kann über Jahre schleichend verlaufen, bis es zu einer kritischen Verengung und schließlich zum Verschluss eines Gefäßes kommt – dem Myokardinfarkt und damit dem Herzinfarkt.

Zusammenfassend: Während “Myokardinfarkt” den pathologischen Prozess des Herzmuskelsterbens beschreibt, umschreibt “Herzinfarkt” die klinischen Symptome und die daraus resultierende Erkrankung. Im klinischen Alltag werden beide Begriffe oft austauschbar verwendet, die Unterscheidung ist jedoch wichtig für das medizinische Verständnis der Erkrankung und ihrer Behandlung. Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto größer sind die Chancen, schwerwiegende Folgen zu verhindern.