Was kann Juckreiz am ganzen Körper bedeuten?

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Anhaltender, ganzer Körper betreffender Juckreiz erfordert ärztliche Abklärung. Mögliche Ursachen reichen von trockener Haut über Ekzeme bis hin zu inneren Erkrankungen wie Leber- oder Nierenleiden. Die Therapie richtet sich nach der identifizierten Ursache und umfasst sowohl äußerliche als auch gegebenenfalls innerliche Behandlungsmethoden.
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Ganzkörperjuckreiz: Wenn die Haut überall kratzt – Ursachen und Behandlung

Anhaltender Juckreiz, der den gesamten Körper betrifft (Generalisierter Pruritus), ist kein Symptom, das man leichtfertig nehmen sollte. Während gelegentliches Jucken harmlos sein kann, beispielsweise nach einem Insektenstich oder durch zu trockene Haut, deutet anhaltender, intensiver Juckreiz oft auf eine zugrundeliegende Erkrankung hin. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von relativ harmlosen Hautproblemen bis hin zu schwerwiegenden internistischen Krankheiten. Daher ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich.

Mögliche Ursachen:

Der Juckreiz kann seine Ursache in verschiedenen Bereichen haben:

  • Hautkrankheiten: Die häufigsten Auslöser sind dermatologische Erkrankungen wie:

    • Xerose (trockene Haut): Feuchtigkeitverlust der Haut führt zu Juckreiz, der oft durch das Auftragen von feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Lotionen gelindert werden kann.
    • Ekzeme (Atopische Dermatitis): Eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die sich durch starken Juckreiz, Rötungen und Schuppenbildung äußert.
    • Psoriasis: Eine weitere chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit charakteristischen, silbrig-schuppenden Plaques.
    • Urtikaria (Nesselsucht): Durch allergische Reaktionen oder andere Faktoren ausgelöste Quaddeln mit starkem Juckreiz.
    • Parasitenbefall (z.B. Krätze): Ein Befall mit Milben kann zu intensivem Juckreiz führen.
  • Internistische Erkrankungen: Auch Erkrankungen innerer Organe können sich durch Juckreiz am ganzen Körper manifestieren:

    • Lebererkrankungen (z.B. Hepatitis, Leberzirrhose): Galle im Blut kann zu starkem Juckreiz führen, der oft mit Gelbsucht einhergeht.
    • Niereninsuffizienz: Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann toxische Stoffe im Körper ansammeln lassen, die Juckreiz auslösen.
    • Blutkrankheiten (z.B. Leukämie, Lymphom): Einige Bluterkrankungen können mit Juckreiz verbunden sein.
    • Diabetes mellitus: Eine schlecht eingestellte Blutzuckerregulation kann die Haut reizen und zu Juckreiz führen.
    • Schilddrüsenerkrankungen (Hypo- und Hyperthyreose): Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann verschiedene Hautsymptome, inklusive Juckreiz, verursachen.
    • Neurologische Erkrankungen: In seltenen Fällen kann Juckreiz ein Symptom neurologischer Erkrankungen sein.
  • Medikamentennebenwirkungen: Bestimmte Medikamente können Juckreiz als Nebenwirkung hervorrufen.

  • Psychische Faktoren: Stress, Angst und Depressionen können den Juckreiz verstärken oder auslösen.

Diagnose und Therapie:

Die Diagnose von Ganzkörperjuckreiz erfordert eine gründliche Anamnese (Krankengeschichte) und körperliche Untersuchung durch einen Arzt, gegebenenfalls unterstützt durch Blutuntersuchungen, Allergietests und Hautbiopsien. Die Behandlung richtet sich nach der identifizierten Ursache. Sie kann folgende Maßnahmen umfassen:

  • Hautpflege: Bei trockener Haut sind feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen wichtig.
  • Medikamente: Je nach Ursache können Antihistaminika, Kortisoncremes, entzündungshemmende Medikamente oder andere spezifische Therapien eingesetzt werden.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Liegt eine internistische Erkrankung vor, muss diese gezielt behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Anhaltender, intensiver Juckreiz, der den gesamten Körper betrifft, sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Besonders wichtig ist eine rasche Konsultation, wenn der Juckreiz mit weiteren Symptomen wie Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit oder Gelbsucht einhergeht. Selbst scheinbar harmloser Juckreiz kann ein Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung sein und sollte daher nicht ignoriert werden. Nur eine gründliche Untersuchung kann die Ursache klären und eine effektive Therapie ermöglichen.